Lebensversicherung droht „schleichende Erosion“

In Deutschland drohe eine „schleichende Erosion“ des Sparverhaltens, warnt der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen in Deutschland bilden keine Rücklagen fürs Alter, ergab das gestern veröffentlichte Vermögensbarometer 2014 des DSGV. Für die Lebensversicherer sind das unheilvolle Nachrichten, doch die Branche kann auch Erfolge vermelden.

Die Hälfte der jungen Generation bildet keine Rücklagen fürs Alter, gleichzeitig planten 18 Prozent dieser Altersgruppe künftig mehr zu konsumieren.

16 Prozent der Deutschen sehen sich „finanziell nicht in der Lage“, aktive Altersvorsorge zu betreiben, teilt der DSGV auf Basis einer repräsentativen Umfrage unter 2.000 Bundesbürgern ab 14 Jahren mit. 2012 lag dieser Wert erst bei zwölf Prozent, 2013 bereits bei über 14 Prozent.

Fast jeder Dritte kümmert sich nicht um seine Altersvorsorge

Trotz dieses alarmierenden Anstiegs beschäftigt sich auch weiterhin die große Mehrheit der Bevölkerung mit der Altersvorsorge. Laut DSGB haben 68 Prozent der Bundesbürger bereits Maßnahmen für die eigene finanzielle Absicherung in die Wege geleitet oder planen zumindest, dies zu tun. Zugleich machen aber 30 Prozent der Befragten „einen Bogen“ um ihre Altersvorsorge.

„Noch sparen die Menschen in Deutschland. Ein finanzielles Polster zur Absicherung wird allgemein als wichtig erkannt. Gleichzeitig steigt aber die Zahl der Menschen, die angeben, es finanziell nicht stemmen zu können, Geld zurückzulegen“, sagt DSGV-Präsident Georg Fahrenschon.

Einsicht führt nicht automatisch zu aktivem Handeln

Insbesondere in der Gruppe der unter 30-Jährigen sei eine besorgniserregende Entwicklung festzustellen, beklagt Fahrenschon. Die Hälfte der jungen Generation bilde keine Rücklagen fürs Alter, gleichzeitig planten 18 Prozent dieser Altersgruppe künftig mehr zu konsumieren. Und das, wundert sich Fahrenschon, obwohl sich praktisch jeder in dieser Gruppe darüber bewusst sei, dass die gesetzliche Rente im Alter nicht ausreichen werde.

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Dass Einsicht nicht automatisch zu aktivem Handeln führt, ist für Lebensversicherer und Versicherungsvermittler ein altbekanntes Problem. Makler berichten, dass es schon immer schwierig gewesen sei, Produkte in der Altersvorsorge zu verkaufen. Doch sie berichten auch, dass es zunehmend schwieriger werde.

So leidet die „gute, alte“ Lebensversicherung, von der statistisch gesehen jeder Deutsche mindestens einen Vertrag besitzt, unter der anhaltenden Niedrigzinsphase: Die Überschussbeteiligungen, die von den Gesellschaften an ihre Kunden ausgeschüttet werden, sinken von Jahr zu Jahr; zudem verliert das Vertriebsargument „Sicherheit“ mit der Absenkung des Garantiezinses von 1,75 auf 1,25 Prozent zum 1. Januar 2015 an Gewicht.

Image von Lebens- und Rentenversicherungen weiterhin gut

Gleichwohl ist das Image klassischer Lebens- und Rentenversicherungen in der Bevölkerung immer noch ganz passabel. Dies zeigt sich im Vergleich mit anderen Vorsorgeprodukten. So halten die Teilnehmer der DSGV-Umfrage die Rentenversicherung (27 Prozent) immerhin für das bestgeeignetste Produkt zur Vermögensplanung nach der selbst genutzten Immobilie (52 Prozent).

Die Lebensversicherung erreicht mit 25 Prozent der Nennungen den vierten Platz (siehe Grafik). Aktien halten dagegen nur elf Prozent für besonders geeignet, um Altersvorsorge zu betreiben – zum Leidwesen der Versicherer, die zunehmend auf fondsgebundene Policen setzen.

Seite zwei: Neuartige Rentenpolicen verkaufen sich immer besser

Renten- und Lebensversicherungen haben nach wie vor einen guten Ruf in der deutschen Bevölkerung. Quelle: Deutscher Sparkassen- und Giroverband

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