Aus Sicht der Versicherer liefern fondsgebundene Produkte die zeitgemäße Antwort auf das Niedrigzinsumfeld – doch der Absatz hat noch nicht mit den hohen Erwartungen gleichgezogen. Die Branche reagiert, indem sie die Grenzen zwischen klassischen Lebensversicherungen und Fondspolicen fließender gestaltet.
Der Dramatiker Heiner Müller sagte einmal, dass Optimismus ein Mangel an Information sei. Da Versicherungsmanager als sehr gut informierte Menschen gelten dürften, hieße das im Umkehrschluss, dass die Branchenentscheider eine ähnliche Zukunftserwartung hegten wie ein Droschgenkutscher am Präsentationstag des Otto-Motors.
Gründe für verdrießliche Minen gebe es ja zuhauf: Niedrigzinsszenario, Solvency II, rückläufiger Vermittlernachwuchs und Provisionsdebatten sind nur einige Themen, mit der sich die deutsche Versicherungswirtschaft aktuell – man muss es so schreiben – herumschlägt.
Optimismus hält sich hartnäckig
Und doch gibt es einen ganz bestimmten Bereich in der Versicherungswelt, in dem sich der Optimismus hartnäckig hält. Die Rede ist von fondsgebundenen Lebens- und Rentenversicherungen. Schon seit Jahren blühen die Erwartungen an die Fondspolice immer wieder neu auf, doch der Durchbruch muss immer wieder vertagt werden.
In diesem Frühjahr wiederholt sich das Schauspiel, vielleicht endlich mit positiven Ausgang? Nach Einschätzung der Ratingagentur Assekurata deckt sich die allgemeine Geschäftserwartung der Lebensversicherer für 2014 mit der von 2013.
Abweichungen gibt es – wie sollte es anders sein – im fondsgebundenen Geschäft: Hier liegt die Wachstumserwartung für 2014 oberhalb der tatsächlichen Geschäftslage vom Dezember 2013.
Fondspolicen-Geschäft „offenbar sehr mäßig“
Doch bereits vorab verdichten sich die Anzeichen, dass es abermals kein berauschendes Jahr für Altersvorsorgeprodukte mit Fondsbindung war. So kommt die Marktstudie „Fondspolicen- Report 2014“ des Münchener Analysehaus FinanzResearch zu dem Ergebnis, dass das Geschäft bei den meisten deutschen Lebensversicherern – von ganz wenigen Anbietern abgesehen – „offenbar sehr mäßig“ gewesen sei.
Ein Halten der Position werde demzufolge von vielen Gesellschaften schon als Erfolg angesehen. Nach Ansicht der FinanzResearch-Analysten warte die Branche nun mit Spannung darauf, dass Vermittler und Kunden das Produkt „wieder neu entdecken“.
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