Vor diesem Hintergrund sollte die Politik den mit dem Pflege-Bahr eingeschlagenen Weg konsequent ausbauen, um den Bewusstseinswandel hin zu mehr Eigenvorsorge weiter zu fördern. Dafür müsste sie noch bessere Anreize bieten und sollte etwa mit einer Medienkampagne zur stärkeren Sensibilisierung der Bevölkerung beitragen.
Ohne Zwei-Säulen-Modell geht es nicht
Dabei muss klar kommuniziert werden, dass das „Jahrhundertproblem“ Pflege nur mit einem Zwei-Säulen-Modell aus gesetzlicher und privater Zusatzvorsorge gelöst werden kann. Schon mit einem Teil der aktuell vorgesehenen Mittel könnte die Politik ein Vielfaches dessen bewirken, was sie durch Pflegezwangssparen niemals erreicht.
Unabhängig davon sind wir davon überzeugt, dass der Schwung, den das Thema Pflegevorsorge im vergangenen Jahr bekommen hat, weiter anhalten wird. Es hängt allerdings auch viel davon ab, wie ernsthaft wir selbst als Versicherer unseren gesellschaftlichen Auftrag wahrnehmen, Menschen vor existenzbedrohenden Risiken zu schützen.
Risiko Demenzfall entgegenwirken
Dabei gibt es hinsichtlich der Ausgestaltung der Pflege-Tarifbedingungen für viele Anbieter noch manches zu tun. Tarife, bei denen der Kunde bei Eintritt des Pflegefalls seine Prämien noch weiterzuzahlen hat, dürfte es zum Beispiel gar nicht geben.
Und auch dem Risiko, zum Demenzfall zu werden, müsste mit kundengerechten Ergänzungsoptionen noch viel stärker entgegengewirkt werden. Deshalb wird die private Pflegezusatzabsicherung – letztlich auch im Sinne eines Erben- und Immobilienschutzes – eines der zentralen Vorsorgethemen bleiben und sollte fester Bestandteil jedes Vermögens- und Vorsorgeplans sein. Und je früher damit begonnen wird, desto attraktiver ist sie.
Autor Philipp J. N. Vogel ist Vorstand bei der DFV Deutsche Familienversicherung AG.
Foto: DFV / Shutterstock