Vergütungsmodelle mit niedrigerer Abschlussprovision, dafür aber unveränderter Stornohaftung wird die größte Akzeptanz im Lebensversicherungsmarkt erhalten, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Unternehmensberatung Innovalue unter Vorständen der Versicherungsbranche. Mit der Umsetzung lassen sich die Unternehmen allerdings noch Zeit.
Die mehr als 80 im Rahmen von „Roundtable“-Veranstaltungen befragten Manager von Versicherern, Maklerhäusern, Makler-Pools und Finanzvertrieben erwarten laut der Umfrage, dass die Abschlussprovisionen für Vermittler tendenziell um circa fünf bis 15 Promille-Punkte sinken wird. Im Gegenzug gewinnen laufende Abschlussprovisionen und Bestandsprovisionen an Bedeutung.
Makler am stärksten von LVRG-Reform betroffen
Die Auswirkungen der Vergütungsanpassungen infolge der Lebensversicherungsreform würden vor allem die Versicherungsmakler zu spüren bekommen, teilt Innovalue mit. 80 Prozent der Befragten sehen sie am stärksten „negativ“ betroffen. Ausschließlichkeitsorganisationen (AO) und der Vertrieb über Banken seien hingegen nur zu zwölf Prozent beziehungsweise acht Prozent beeinträchtigt, ergab das Stimmungsbild.
„Im Ergebnis werden einige Vermittler die Segel streichen“, erwartet Christian Mylius, Managing Partner von Innovalue. Aber auch die AO-Vermittler würden „über kurz oder lang“ Einbußen spüren, glaubt Mylius. Das Ausmaß sei abhängig von Ausrichtung und Schwerpunkt des Geschäfts der Vertriebe.
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„Marktkonsolidierung unvermeidlich“
Eine deutliche Konsolidierung des Marktes erscheine den Versicherungsmanagern somit „unvermeidlich“, berichten die Berater. „Es herrscht Einigkeit in der Branche, dass die vom Gesetzgeber erwarteten Anpassungen konsequent umgesetzt werden müssen“, erklärt Experte Mylius. „Ansonsten ist mit weiteren, noch stärkeren regulatorischen Eingriffen zu rechnen.“
Neue Vergütungsmodelle: Spät kommen sie, doch sie kommen
Dass bislang erst wenige Unternehmen neue Vergütungsmodelle vorgestellt haben, lässt die große Mehrheit der Befragten erwarten, dass die meisten Versicherer ihre Vergütungssysteme erst zum 1. Juli 2015 (56 Prozent), oder sogar erst zum 1. Januar 2016 (43 Prozent) umstellen werden.
„Versicherer mit großer Ausschließlichkeitsorganisation werden ihre Vergütung tendenziell später anpassen als solche, die vor allem mit Maklern zusammen arbeiten“, analysiert Berater Mylius. Die Komplexität der neuen Modelle werde für die Makler eine zusätzliche Herausforderung, ist sich der Experte sicher. „Zudem werden Anpassungen in den IT-Systemen als Grund für eine spätere Umsetzung neuer Vergütungsmodelle genannt“, erklärt Mylius.
„Erheblichen Erschütterungen“ im Vertrieb erwartet
Für die Zukunft rechnet Mylius mit „erheblichen Erschütterungen im Vertrieb“ bedingt durch sinkende Abschlussprovisionen. Diese betreffen insbesondere den Maklermarkt, fasst der Innovalue-Manager zusammen, wodurch der Trend zur „zunehmenden Prozessdigitalisierung“ verstärkt werde. (lk)
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