Die großen Maklerpools sind trotz anhaltend schwieriger Marktbedingungen mit dem vergangenen Geschäftsjahr zufrieden. Im Rahmen eines Round Table-Gesprächs diskutieren Vertreter der größten Pools die langfristigen Konsequenzen des Lebensversicherungsreformgesetzes (LVRG).
Cash.: Die Provisionsoffenlegung hat es nicht ins LVRG geschafft. Wie beurteilen Sie die Regulierung in ihrer umgesetzten Form?
Oliver Pradetto, Geschäftsführer Blaudirekt: Wir hatten zwar bereits an der technischen Umsetzung der Provisionsoffenlegung gearbeitet. Dennoch bin ich natürlich froh, dass es keine Offenlegungspflicht gibt, weil der Großteil des Marktes technisch dazu nicht in der Lage gewesen wäre. Da die Vermittler aber nicht einfach ihr Geschäft hätten ruhen lassen, muss man davon ausgehen, dass der gesamte Markt ab Ende Juni quasi illegal weitergearbeitet hätte. Insofern ist es sehr positiv, dass die Offenlegung erst mal vom Tisch ist. Grundsätzlich denke ich jedoch, dass ein guter Berater kein Problem damit hat, seinen Verdienst zu rechtfertigen. Allerdings wirft das immer die Frage auf, warum es ähnliche Forderungen nicht in anderen Branchen gibt.
Dr. Sebastian Grabmaier, Vorstand Jung, DMS & Cie: Auch wir sind zufrieden, dass die Politik durch den Verzicht des Provisionsausweises auf Euro und Cent im letzten Moment zu einer für alle Seiten sinnvollen und machbaren Regelung gekommen ist. Die Vermittler-Verbände hatten stets den Punkt betont, dass wir zwar alle für Transparenz sind, aber hierfür die Offenlegung der richtigen Faktoren fordern. Bei der Krankenversicherungsregulierung wurde das versäumt und man hat mit der Provisionshöhe an den Endvermittler einen Wert gegriffen, der einem Verbraucher im Ergebnis keinen Mehrwert bietet. Mit der Offenlegung der Gesamtkosten ist der Gesetzgeber jetzt auf dem richtigen Weg.
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Markus Kiener, Geschäftsführer Fonds Finanz: Ich war am 30. Juni im Rahmen der Initiative „Pools für Makler“ zusammen mit dem AfW im Finanzausschuss, als dieses Thema diskutiert wurde. Hier haben wir gesehen, dass die Schwerpunkte der Politik bei den Bewertungsreserven und der Ausschüttungssperrre lagen und weniger bei der Provisionsoffenlegung. Was man an dieser Stelle erwähnen sollte ist, dass die Vermittlerverbände mit dem GDV und ver.di eine gemeinsame Erklärung abgegeben haben, in der sie sich gegen die Offenlegung aussprachen. Denn diese hätte zu einer immensen Wettbewerbsverzerrung und zu einer „Scheintransparenz“ geführt, da der Kunde den falschen Eindruck gewonnen hätte, dass ein und dasselbe Produkt in der Ausschließlichkeit billiger ist als beim Makler.
Seite zwei: Langfristige Folgen des LVRG