Grabmaier: Wichtig ist für den Einzelvermittler zunächst, dass sich die Regelung des internen Zillmerungssatzers nicht direkt auf die Provisionshöhe auswirken muss und zudem ausländische Gesellschaften nicht betroffen sind. Ein Wettbewerbsdruck kapitalstarker Gesellschaften, die Provisionen aus anderen Töpfen finanzieren, bleibt also bestehen, sodass weiterhin hohe Provisionen im Markt sein werden. Zudem werden sich vielleicht auch variable Vergütungsmodelle, wie etwa die Honorarvermittlung, besser durchsetzen können. Ich glaube nicht, dass die Provisionen im Ergebnis um 30 Prozent sinken werden, es wird aber neue Modelle mit einer anderen Verteilung der Provisionen über die Zeit geben. Als Maklerpools müssen wir uns darauf einstellen, dass sich unsere Umsätze durch ratierliche Modelle zum Teil in die Zukunft verschieben werden.
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Pradetto: Es hätte weitaus schlimmer kommen können. Ich schätze allerdings die Auswirkungen schon dramatisch ein. Zwar werden wir nicht zum 1. Januar 2015, aber doch innerhalb der nächsten zwei Jahre eine massive Konsolidierungswelle erleben. Das beginnt bei den Lebensversicherern selbst und trifft letztendlich die Vermittler. Zudem wird sich die Kalkulation sämtlicher biometrischer Versicherer dramatisch ändern und die Risikobereitschaft wird extrem abnehmen. Positiv kann man sehen, dass wir das größte Jahresendgeschäft aller Zeiten im Bereich der Lebensversicherung erleben werden, wenn wir das dementsprechend aufbereiten. Jetzt geht es darum, jedem noch eine Berufsunfähigkeit oder eine Pflegeversicherung anzubieten, der keine hat.
Gespräch: Julia A. Böhne / Frank O. Milewski
Fotos: Stefan Malzkorn