Der PKV-Verband sieht in der Einführung des Pflege-Bahrs eine Erfolgsgeschichte. Allerdings mahnen Branchenexperten, dass das Förderprodukt allein die Vorsorgelücke nicht schliesst. Aus diesem Grund bauen Versicherer flexible Produktbausteine um den Fördertarif herum und setzen dabei vermehrt auf Kombi-Tarife.
So konstatiert Rainer Gelsdorf, Geschäftsführer der Württembergischen Vertriebsservice GmbH, dass der Pflege-Bahr nur eine „absolute Grundversorgung“ biete.
Das abschließbare Pflegetagegeld sei – bedingt durch die fehlende Gesundheitsprüfung – zu niedrig, um im Pflegefall die Kosten abdecken zu können.
„Langfristig gehen wir davon aus, dass der Anteil der Verträge ohne staatliche Förderung zunehmen wird. Denn nur diese Tarife bieten den Kunden eine realistische Absicherungsmöglichkeit für den Pflegefall„, so Gelsdorf.
Verbesserte Verzahnung von geförderter und ungeförderter Vorsorge
Matthias Stöltzner, Fachbereichsleiter Produktmanagement und -marketing der Münchener Verein Versicherungsgruppe, setzt in seinem Haus vor allem auf eine verbesserte Verzahnung von geförderter und ungeförderter Vorsorge: „Unsere Deutsche Privat Pflege Plus ist mit und ohne staatliche Förderung abzuschließen.“
Wenn der Kunde die Variante „mit staatlicher Förderung“ wählt, kann er laut Stöltzner den geförderten Versicherungsschutz von monatlich 660 Euro in Pflegestufe III individuell aufstocken.
Ergänzende Tarife zum Pflege-Bahr
Ein tägliches Pflegetagegeld von bis zu 150 Euro in Pflegestufe III ist demnach möglich. „Der Kunde kann wählen, ob nur Leistungen bei vollstationärer oder auch bei ambulanter Pflege bezahlt werden. Er kann eine Beitragsfreistellung, eine Dynamik sowie eine Einmalleistung vereinbaren“, ergänzt Stöltzner.
Eine ähnliche Strategie verfolgt man beim Kieler Assekuradeur Domcura: „Vor ziemlich genau drei Jahren haben wir unsere Pflegeversicherung am Markt eingeführt. Die enorme Nachfrage unserer Vertriebspartner führte dazu, dass wir diesem Premium-Deckungskonzept die staatlich geförderte Domcura-Förder-Pflege plus Ergänzungsdeckung an die Seite gestellt haben“, erklärt Vertriebsund Produktvorstand Dr. Stefan Everding.
Seite zwei: „Bedarf nach zusätzlicher Absicherung“