Höherer Stellenwert für die Pflege

„Einen ersten kraftvollen Schritt“ nennt Bundesminister Gröhe das neue Pflegegesetz, in dem die Leistungen für die häusliche und stationäre Pflege um bis zu vier Prozent angehoben werden und das zu Beginn des nächsten Jahres wirksam wird. Dabei geht es um Verbesserungen in der Tages-Nacht-und Kurzzeitpflege. 3,6 Milliarden Euro stehen dafür 2015 zur Verfügung.

Pflegebedürftigkeitsbegriff novelliert

Damit stellt sich die Bundesregierung im Gegensatz zu ihren Vorgängern diesem drängenden Problem. Novelliert werden soll auch der Pflegebedürftigkeitsbegriff. Statt bisher drei Pflegestufen soll es künftig fünf geben.

Bei der Feststellung der Pflegebedürftigkeit soll nicht mehr zwischen körperlichen, geistigen und psychischen Beeinträchtigungen unterschieden werden. Entscheidend ist vielmehr der Grad der Selbständigkeit, wieviel und konkret welche Hilfe benötigt der Pflegebedürftige. Eine Neuregelung, von der Demenzkranke ebenso wie alte Menschen mit körperlichen Gebrechen profitieren dürften.

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Einbindung der Familien

Um der Pflege einen verstärkten politischen Stellenwert im demographischen Wandel zu geben, hat die schwarz-rote Koalition zu Beginn der Legislaturperiode mit Karl-Josef Laumann einen eigenen Beauftragten als Staatssekretär für die Belange der Pflege berufen, eine gute politische Entscheidung, ist der Ex-Arbeitsminister von Nordrhein-Westfalen und Bundesvorsitzende der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) doch ein gestandener Fachmann.

Der gelernte Maschinenschlosser, eineinhalb Jahrzehnte auch Bundestagsabgeordneter, weiß, dass einerseits mehr und neue staatliche Hilfen in einem Land mit stark alternder Gesellschaft notwendig sind, andererseits ein Kranz von ergänzenden Maßnahmen eine sinnvolle Pflege-Strategie abstützen muss.

Steueranreize für häusliche Pflege

Dabei kommt den Familien, aber auch den Unternehmen, eine besondere Bedeutung zu. Ein Schielen nur auf den Staat und seine Verantwortung wäre kurzsichtig. Zwei Drittel der Familien pflegen ihre Angehörigen. Ein interessanter Denkansatz ist daher, rüstige Senioren für die häusliche Pflege zu gewinnen und dafür Steueranreize zu bieten.

Seite drei: Pflegesensible Unternehmenskultur

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