Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), hat sich erleichtert darüber gezeigt, dass die Reform der Lebensversicherung nun doch ohne Provisionsoffenlegung in Euro und Cent erfolgen soll. Für „Triumphgeheul“ gebe es allerdings keinen Anlass, mahnte Heinz im Rahmen einer vom BVK organisierten Podiumsdiskussion an der Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Verbraucherschutz teilnahmen.
„Unsere Intention ist nicht, als Sieger durch das Brandenburger Tor zu ziehen“, sagte der BVK-Präsident gestern in Berlin. Dafür sei das Thema zu ernst, betonte Heinz. Gleichwohl freue er sich, dass sich die Politik für die Argumente des Verbandes offen gezeigt habe.
500 Vermittler demonstrieren in Berlin
Die verhaltene Freude des BVK-Chefs lässt sich vor allem damit erklären, dass die Vermittlerbranche wohl nur Zeit gewonnen hat. Denn auf europäischer Ebene sind weitere Initiativen geplant, die auf eine noch größere Kostentransparenz der Branche abzielen. „Die Unruhe nimmt nicht ab“, kommentierte Versicherungsexperte Professor Dr. Matthias Beenken von der Fachhochschule Dortmund die aktuelle Situation der Vermittlermarktes.
So gebe es „keinen Grund zur Entwarnung“, ließ der Wissenschaftler die mehr als 100 anwesenden unabhängigen Vermittler wissen, die im Anschluss der Veranstaltung zu einer Protest-Kundgebung am Potsdamer Platz zogen. Dort kamen schließlich rund 500 Vermittler zusammen, um mit bunten Transparenten („Wir sind keine Provisionsjäger“) für ihre „Berufsehre“ (Heinz) einzutreten.
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Kleinlein: „Mit Verlaub – das ist Verarsche“
Verbraucherschützer Axel Kleinlein, der mit der Kehrtwende der Koalition in Sachen Provisionsoffenlegung sichtlich haderte, stimmte Professor Beenken zu: „Dass etwas aus Brüssel kommt – davon können wir ausgehen.“
Gleichwohl gratulierte der Chef des Bundes der Versicherten (BdV) Heinz zu seinem Lobby-Erfolg. Immerhin einte die beiden eloquenten Widersacher die Kritik an der Geschwindigkeit, mit der das Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG) heute durch den Bundestag „gepeitscht“ werde.
„Hier wird Vertrauen verspielt!“, ärgerte sich Kleinlein, der einen direkten Zusammenhang zwischen Gesetzgebungsverfahren und dem Spielplan der deutschen Fußballnationalmannschaft vermutete. Dieses Vorgehen sei genau richtig, so Kleinlein, wenn man die Öffentlichkeit nicht dabei haben wolle. „Mit Verlaub, das ist Verarsche!“, zürnte der BdV-Chef.
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