Bei Sybille Schneider, Sprecherin der DKV, der Krankenversicherungstochter des Düsseldorfer Ergo-Konzerns, stößt die Initiative auf Zustimmung. Der Kölner Krankenversicherer ermöglicht seinen Kunden mithilfe eines „Online-Checks“ bereits seit rund einem Jahr, Tarife zu vergleichen.
„Wir sind sehr zufrieden damit, wie der Tarifcheck angenommen wird“, sagt Schneider. Sie freue sich, „dass wir auch bei den anderen PKV-Unternehmen Nachahmer und Unterstützer finden“. Man empfehle jedem Versicherten, von Zeit zu Zeit seinen Tarif zu überprüfen. Dabei sei man gern behilflich, verspricht sie. „Im vergangenen Jahr hatten wir beim Tarifcheck 29.000 Seitenaufrufe.“
Zudem nutzten viele Versicherte die Möglichkeit, fährt die Sprecherin fort, sich per Telefon im Kundenservice oder von ihrem Vermittler zu möglichen Alternativtarifen beraten zu lassen. „Insgesamt haben 2013 59.000 Vollversicherte ihren Tarif gewechselt“, lautet die Bilanz der Ergo-Tochter.
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Bei der Huk-Coburg bläst man ins gleiche Horn: „Wir begrüßen es, wenn unsere seit jeher praktizierte Kundenfreundlichkeit zum Markt-Standard wird“, sagt Vorstand Dr. Hans Olav Herøy. „Die totale Tariftransparenz, die wir unseren Kunden bieten, trägt sicherlich dazu bei, dass wir die zufriedensten PKV-Vollversicherten in Deutschland haben.“
Marktbeobachter Gerd Güssler, Geschäftsführer des Freiburger Analysehauses KVpro.de, zieht es vor, etwas leiser in den Chor der Lobhudelei einzustimmen: Zwar sei die geplante Initiative des PKV-Verbands zu begrüßen und es sei zu hoffen, „dass alle Versicherer mitmachen, um ein gesetzlich verbrieftes Kundenrecht im Sinne aller Interessen zu leben“.
Tarifwechsel erfordert fachkundige Beratung
Zugleich betont Güssler, dass ein Tarifwechsel nach Paragraf 204 immer eine fachkundige Beratung brauche. „Online-Plattformen können eine Orientierung sein, aber nie das alleinige Entscheidungskriterium – und der eventuell niedrigere Beitrag schon gar nicht.“ Ein niedriger Beitrag werde in der Regel immer mit Leistungseinbußen verbunden sein, warnt der KVpro.de-Chef.
Seite drei: Kritik an Wechselberatern