Bedrohung aus Brüssel: Kommt der “Uni-Age”-Tarif für Versicherer?

Der Versicherungswirtschaft droht Unheil, allerdings ist der Urheber diesmal nicht Straßburg, sondern Brüssel: Die mögliche Umsetzung einer 2008 von der EU-Kommission vorgeschlagenen Richtlinie könnte dazu führen, dass unterschiedliche Prämien für Alter und Behinderung als diskriminierend eingestuft werden.

Gerhard Glatz, Universa: „Das Motiv, alles zu vereinheitlichen, führt zu höheren Prämien.“

Das Parlament hat bereits seine Zustimmung zur „Anti-Discrimination Directive“ erteilt. Die Abstimmung im Ministerrat steht noch aus. „Wann der Rat zu einer Entscheidung kommen wird, können wir nicht sagen“, erklärte eine EU-Sprecherin gegenüber Cash.

Verbot von Preisdifferenzierungen

Bei dieser Richtlinie gilt das Prinzip der Einstimmigkeit, das heißt alle Mitgliedstaaten müssen zustimmen. „In den vergangenen Jahren war Deutschland gegen eine Verabschiedung der Richtlinie, auch Litauen, Malta und die Tschechische Republik waren skeptisch“, ergänzt die Sprecherin.

Für die Versicherungswirtschaft besteht also noch Hoffnung, dass weitere Eingriffe in den Markt abgewendet werden. Eine Studie der Beratungsgesellschaft Oxera im Auftrag des europäischen Versicherungsverbandes warnt bereits vor noch höheren Prämien für die Versicherten, da bei einem Verbot von Preisdifferenzierungen vor allem Personen mit hohem Risiko, wie etwa alte und kranke Menschen, eine Versicherung abschließen würden.

Nationale Versicherungswirtschaft alarmiert

Auch die nationale Versicherungswirtschaft zeigt sich alarmiert und hofft auf eine späte Einsicht in Brüssel. Alter und Gesundheitszustand seien „wichtige objektive Faktoren“, um in der Kranken- und Lebensversicherung bedarfsgerechte und bezahlbare Beiträge kalkulieren zu können, sagt Gerhard Glatz, Vorstandsvorsitzender der Universa Versicherungen in Nürnberg.

„Das Motiv, alles zu vereinheitlichen, führt letztendlich zu höheren Preisen für alle und birgt damit die Gefahr, dass Menschen auf wichtige und notwendige Versicherungen verzichten. Als Sündenbock müsste dann wieder die gesamte Branche herhalten. Daher hoffen wir, auch im Interesse der Berater, die all dies dem Kunden erklären müssten, dass diese Überlegungen nicht Realität werden“, appelliert Glatz.

Seite zwei: Zunehmende Vereinheitlichung der Prämien

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