Während die private Krankenvollversicherung mit Abwanderungstendenzen zu kämpfen hat, stehen die Zeichen in der Krankenzusatzversicherung auf Wachstum.
Die lange Zeit so wachstumsverwöhnte private Krankenversicherung (PKV) hat im Jahr 2012 Bestandsverluste in der Vollkostenversicherung hinnehmen müssen – erstmals seit 40 Jahren, wie der Branchendienst map-report zu berichten weiß.
Schrumpfender Bestand an Vollversicherten
So schrumpfte der Bestand an Vollversicherten zu Ende 2012 immerhin um die Größe einer ansehnlichen Kleinstadt: Unterm Strich gab es im Vergleich zu 2011 knapp 20.000 weniger Privatversicherte, die Gesamtzahl betrug damit 8,92 Millionen.
In Prozenten ausgedrückt ergibt dies einen Rückgang von 0,22 Prozent – was bestenfalls als Stillstand durchgehen könnte. Wie im map-report vom November nachzulesen ist, verzeichneten 13 von 32 untersuchten PKV-Unternehmen – also beinahe jedes zweite – Bestandsverluste zu Ende 2012.
Central mit größtem absoluten Rückgang
Dabei musste die Central mit einem negativen Saldo von 76.800 Versicherten den größten absoluten Rückgang hinnehmen – die Generali-Tochter verlor damit binnen eines Jahres rund 16 Prozent ihrer Vollversicherungskunden.
Dahinter folgen mit großem Abstand die UKV mit einem Minus von 3,3 Prozent, Münchener Verein (minus 2,9 Prozent) sowie Bayerische Beamten (minus 2,7 Prozent) – alle übrigen Versicherer verloren weniger als zwei Prozent ihrer Bestandskunden oder konnten sogar zulegen – doch nur der Mecklenburgischen und der Hanse Merkur gelang ein zweistelliger Zuwachs (plus 19,5 Prozent beziehungsweise 11,6 Prozent).
Absatztreiber Versorgungslücken
Doch es gibt auch gute Nachrichten für die PKV: So machte sich der Aderlass im Bestand nur bedingt in den Beitragseinnahmen bemerkbar. Weniger Erträge verbuchten nur die Central (minus 71,4 Millionen Euro), Inter (minus 7,2 Millionen Euro) und die Landeskrankenhilfe (minus 3,2 Millionen Euro).
map-report-Herausgeber Manfred Poweleit schüttet jedoch sogleich Wasser in den Wein: „Bei Berücksichtigung der demografischen Entwicklung, der nicht zu erwartenden politischen Unterstützung und des medialen Dauerfeuers könnte sich der dieser Trend in den kommenden Jahren ausweiten“, konstatiert der Analyst.
Seite zwei: „Hübsche kleine Schwester“ Krankenzusatzversicherung