Im zweiten Teil des Interviews mit Cash. spricht Dr. Thomas Wiesemann, Vorstand Maklervertrieb Allianz Leben und Allianz Private Krankenversicherung, über das nicht immer ungetrübte Verhältnis der Assekuranz zur Maklerschaft und erklärt, wie er das veränderte Nachfrageverhalten der Kunden in der Altersvorsorge und in der Krankenversicherung für sein Haus nutzen möchte.
Cash.: Die Zusammenarbeit zwischen Versicherern und Maklern verlief zuletzt nicht immer reibungslos. So kritisierten Maklerverbände den vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft entwickelten Verhaltenskodex für den Vertrieb als „Einmischung“ in die Arbeit des Maklers. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Wiesemann: Das Thema Compliance hat in der allgemeinen Aufmerksamkeit eine höhere Bedeutung bekommen, auch beim Vertrieb. Darauf hat die Branche reagiert, indem sie ihren Vertriebskodex, den es auch schon vorher gab, um die Themen Compliance und Weiterbildung ergänzt hat.
Von den Vermittlern haben wir wenige Anfragen zu diesem Thema bekommen – vielmehr: Die Vermittler unterstützen die Ziele, die damit einhergehen.
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Viele Makler, die sich bewusst als unabhängiger Sachwalter des Kunden verstehen, dürften das anders sehen…
Der Makler hat diese Rolle – keine Frage. Gleichwohl sind wir auch als Produktgeber gefordert. Das ist ein Zusammenwirken. Es ging konkret vor allem um die Frage, wie wir mit Kundenbeschwerden umgehen. Ich möchte betonen, dass Beschwerden, die wir bei Maklern bekommen, sehr selten sind – und wir erwarten nicht, dass sich das in Zukunft signifikant ändert.
Für viele Makler ist die private Krankenvollversicherung seit jeher ein wichtiges Standbein. Gehen Sie davon aus, dass sich 2014 erneut ein branchenweiter Netto-Verlust im Krankenvollbestand ereignet hat?
Wir verzeichnen für unser Haus deutlich zunehmende Abschlusszahlen in der Krankenvollversicherung. Beim Vertrieb von Krankenversicherungsprodukten sehen wir eine Zeitenwende: Bei der Auswahl des Versicherers bleibt zwar das Preis-Leistungs-Verhältnis im Abschluss weiter wichtig, immer entscheidender wird allerdings die Beitragsentwicklung über die Laufzeit – das ist mehr denn je die zentrale Fragestellung vieler Kunden.
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