Altersvorsorge-Appell: Verdrängen ist kein Zukunftsrezept

Draghis Politik ist auch in der Bankenwelt umstritten. Viele Analysten glauben nicht an Vitaminspritzen für die Weltwirtschaft durch billiges Zentralbankgeld. Sie befürchten vielmehr übermäßig riskante Spekulationen an den Finanzmärkten.

Gefährliche Arznei des Verdrängens

Weber ist nicht der Einzige, der die Rente mit 70 am politischen Horizont sieht. Schon vor Wochen hatte der Präsident der Bundesagentur für Arbeit, Frank Weise, eine solche Perspektive aufgezeichnet. Für jeden, der rechnen kann, liegen die Fakten auf dem Tisch.

Verdrängen statt sich ehrlich zu machen und den Menschen reinen Wein einzuschenken, heißt die Linie der politisch Verantwortlichen, ob in Regierung oder Opposition. Man befürchtet, dass wie in der Antike die Überbringer schlechter Nachrichten bestraft werden.

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Statt die Arbeitnehmer angesichts des demographischen Wandels und der Niedrigzinsphase auf eine längere Lebensarbeitszeit und die Notwendigkeit einer auf mehreren Pfeilern ruhenden Altersvorsorge vorzubereiten, berauscht sich die schwarz-rote Regierungskoalition an der Rente mit 63 nach 45 Versicherungsjahren, die als große sozialpolitische Errungenschaft gefeiert wird.

Das einer bestimmten Arbeitnehmergruppe eingeräumte Privileg verschärft den Fachkräftemangel in Deutschland und beschädigt gleichzeitig die Glaubwürdigkeit einer Regierung, die mit erhobenem Zeigefinger anderen europäischen Ländern eine Erhöhung des Renteneintrittsalters empfiehlt.

Letztlich wurden in der Regel gut bezahlte Fachkräfte, die einer Untersuchung zufolge im Schnitt über 1500 Euro Rente monatlich beziehen, mit einer Sonderregelung bedient. Jetzt wird den Wählern suggeriert, die Probleme könnten mit Zuwanderung gelöst werden. Ein gefährlicher Irrtum, wie nicht nur der renommierte Wissenschaftler Hartwig Birg in seinem jüngsten Buch konstatierte.

„Flexi-Rente“ kein Selbstläufer

Eigentlich müsste die „Flexi-Rente“ ein Selbstläufer sein, doch wird dieser letzte Teil der Rentenreform blockiert, droht im parlamentarischen Sommerloch zu verschwinden. So wird ein künftig flexiblerer Übergang in die Rente mit attraktiven Anreizen für Beschäftigte verhindert.

Mehr als eine Minimallösung mit der Möglichkeit, die Hinzuverdienstgrenzen bei einem vorzeitigen Eintritt in den Ruhestand zu erhöhen, wird nicht mehr erwartet. Bisher können Frührentner bis zu 450 Euro monatlich erhalten, ohne dass dies ihre Altersrente schmälert.

Jetzt rechnet man mit der Verabschiedung großzügigerer Regelungen. Sorgenfalten bereitet die künftige Alterssicherung vor allem Bundesfinanzminister Schäuble. Er muss viele Milliarden Steuerzuschuss für die Rentenversicherung einkalkulieren.

Seite drei: Wie also vorsorgen?

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