bAV: „Gute Bestandsarbeit ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor“

Jüngst forderte auch Dr. Wilhelm Schneemeier, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung, dass die bAV für Arbeitgeber wieder attraktiver gemacht werden müsse. Was muss sich aus Ihrer Sicht ändern, Herr Bockelmann?

Martin Bockelmann, xbAV GmbH: Die Äußerung von Herrn Dr. Schneemeier bezieht sich insbesondere auf die Direktzusage als Durchführungsweg und den dortigen Handlungsbedarf. Wir haben uns bei xbAV ganz bewusst auf die versicherungsförmigen Durchführungswege und die Unterstützungskasse spezialisiert – hier ist aus unserer Sicht beim Thema Digitalisierung und Automatisierung der Handlungsbedarf besonders groß. Unabhängig von der Frage, was die bAV für Arbeitgeber aus gesetzlicher Sicht wieder attraktiver machen könnte, ist der große Hemmschuh – Frau Dr. Meissner hat es bereits gesagt – der Verwaltungsaufwand. Das heißt, es entstehen immense interne Kosten, weil Ressourcen in Personalabteilungen oder Buchhaltungen freigemacht werden müssen, um dieses Thema zu bearbeiten. Da schreit der Markt förmlich nach zeitgemäßen digitalen Lösungen, ähnlich zum heutigen Meldewesen zwischen Arbeitgebern und Krankenversicherern: Es ist unvorstellbar, dass man Formulare für die Abmeldung bei der AOK ausfüllen muss. Ähnlich digital müsste es in der betrieblichen Altersversorgung zugehen. Daran arbeiten wir mit Hochdruck, zusammen mit vielen der führenden bAV-Anbieter.

Die bAV lohne sich für Angestellte fast immer, wenn der Chef etwas dazuzahlt, berichtete das Online-Verbrauchermagazin „Finanztip“ im August. Wie nehmen Sie die „Förder-Mentalität“ in den Unternehmen wahr und wie ließe sich diese noch ausbauen?

Fabian von Löbbecke, Talanx Pensionsmanagement: Eine bAV ist im Vergleich zur Riester-Rente und zur privaten Altersvorsorge die erste Wahl, obwohl auf Betriebsrenten volle Sozialversicherungsbeiträge anfallen und obwohl sich die gesetzliche Rente mindert. Das hat „Finanztip“ auch festgestellt. Natürlich fällt der Vergleich noch vorteilhafter aus, wenn sich der Arbeitgeber an der Betriebsrente beteiligt. Solche mischfinanzierten Lösungen haben sich in den letzten Jahren weiter verbreitet – von 20 auf rund 44 Prozent. Das Interesse ist also bei den Chefs vorhanden. Darüber hinaus kommen Arbeitnehmer bei Kollektivverträgen üblicherweise in den Genuss von Sonderkonditionen, was die Effizienz der bAV weiter erhöht. Wir gehen davon aus, dass sich der Trend hin zu mischfinanzierten Lösungen weiter verstärken wird. Erst recht, wenn der demografische Wandel weiter zunimmt und der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte steigt. Je mehr Schwierigkeiten Unternehmen bei der Gewinnung von Mitarbeitern und Führungskräften haben, desto mehr arbeitgeberfinanzierte Lösungen werden wir sehen. Und hier kann über duale Konzepte sehr kosteneffizient geplant werden.

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