Jugendliche offenbaren beim Thema Versicherungen große Wissenslücke, meint der Bund der Versicherten (BdV) nach Durchführung einer kleinen unrepräsentativen WhatsApp-Umfrage unter 15- bis 18-Jährigen. Die Vermittlung von Versicherungs- und Finanzwissen gehöre daher auf den Stundenplan, fordern die Verbraucherschützer.
Das Thema Versicherung werde in der Schule so gut wie gar nicht behandelt, sei eine häufige Reaktion der Befragten gewesen, teilt der BdV mit. Auch die weiteren Antworten der Jugendlichen würden „dringenden Handlungs- und Informationsbedarf“ aufzeigen. Ein Zusammenschnitt der Antworten hat der BdV auf seiner Webseite hinterlegt.
BdV: Finanzthemen werden an Schulen „sträflich vernachlässigt“
Versicherungen und Finanzprodukte seien ein wichtiger Bestandteil des Lebens, sagt BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein, daher sollten diese Themen „stärker Eingang in die Lehrpläne finden“. Derzeit würden die Themen Versicherung, Altersvorsorge und Finanzdienstleistungen an den Schulen jedoch „sträflich vernachlässigt“.
Kleinlein schlägt vor, das Thema Versicherungen in verschiedenen Fächern zu behandeln, da es sehr weit gefächert sei. „Wenn es um Recht oder Wirtschaft geht, gilt es das Thema Versicherung anzusprechen. Auch im Mathematikunterricht gilt es mit Zinseszinsrechnung wichtige Grundlagen zu vermitteln.“ Um politische Zusammenhänge zu begreifen sei es wichtig, so Kleinlein weiter, das Know-How zu erwerben, um etwa „den starken Einfluss der Versicherungslobby erkennen zu können“.
„Weder Versicherungslobbyisten noch deren Gegenspieler sollten Lehrinhalte festlegen“
Auf die Unterstützung aus der Versicherungswirtschaft möchte Kleinlein daher verzichten: „Wenn Versicherungslobby oder -unternehmen in die Schulen gehen, um die Finanzbildung zu forcieren, wird eine unabhängige Bildung verhindert.“ Wichtig sei es deshalb, so der BdV-Chef, dass die Lehrinhalte „neutral festgelegt und vermittelt werden“ – und nimmt sich dabei selbst raus: „Weder Versicherungslobbyisten noch deren Gegenspieler sollten Lehrinhalte festlegen“, sagt Kleinlein.
Neben besserer Schulbildung wünscht sich der BdV außerdem „jugendkonforme und unabhängige Plattformen“, auf denen sich Jugendliche über Finanzthemen informieren können. „Wir brauchen mehr jugendgerechte und unabhängige Angeboten zur Versicherungs- und Finanzbildung“, fordert Kleinlein. Hier seien sowohl die Länder als auch der Bund aufgefordert mit zielgruppenspezifischen Angeboten „dieser Bildungsmisere Einhalt zu gebieten“. (lk)
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