Berufsunfähigkeitsversicherung: Einsicht bedeutet nicht Abschluss

Etwa ein Fünftel (22 Prozent) der Deutschen verfügt laut einer aktuellen Umfrage über eine Erwerbs- oder Berufsunfähigkeitsversicherung (EU/BU). Der Verzicht auf eine Absicherung wird am häufigsten mit den Kosten (47 Prozent) begründet. Insbesondere Geringverdiener erklären mehrheitlich, sich den BU-Schutz nicht leisten zu können.

Die Sensibilität in Bezug auf die Berufsunfähigkeitsversicherung sei unter den Deutschen durchaus vorhanden, erklären die Marktforscher – der bisher geringen Absicherungsquote zum Trotz.

Rund ein Viertel der Befragten (27 Prozent) begründet den Nichtabschluss damit, sich generell noch nicht mit der Thematik der Erwerbsunfähigkeit beschäftigt zu haben, teilt das Marktforschungsinstitut YouGov auf Basis einer repräsentativen Studie im Auftrag des Direktversicherers Hannoversche mit. Unter den 18- bis 24-jährigen Befragten gehören sogar 40 Prozent zur Gruppe der „Desinteressierten“.

Weiterhin ergab die Umfrage, dass sich unter den Abschließenden deutlich mehr Männer (28 Prozent) als Frauen (17 Prozent) finden. Auch gehobene Einkommensgruppen haben demnach häufiger eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen als Geringverdiener.

Einsicht führt nicht automatisch zum Abschluss

Dass fast jeder zweite Deutsche (46 Prozent) angibt, Personen aus dem eigenen Umfeld zu kennen, die erwerbs- oder berufsunfähig geworden sind, scheine „keinen merklichen Einfluss auf die eigene Absicherung zu haben“, geben die Studienmacher zu bedenken.

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Die Sensibilität in Bezug auf die Berufsunfähigkeitsversicherung sei unter den Deutschen durchaus vorhanden, erklären die Marktforscher – der bisher geringen Absicherungsquote zum Trotz. So wissen beispielsweise rund zwei Drittel der Bundesbürger (67 Prozent) von den „engen gesetzlichen Regelungen der Rentenversicherung im Falle einer Erwerbsunfähigkeit“.

Jeder Dritte bringt Erwerbsunfähigkeit und Berufsunfähigkeit durcheinander

Voll erwerbsunfähig im Sinne der gesetzlichen Rentenversicherung ist demnach jeder, der krankheits- oder unfallbedingt nur noch drei Stunden pro Tag einer Arbeit jeglicher Art, unabhängig vom bisherigen Beruf, nachgehen kann und zusätzlich die Mindestversicherungszeiten erfüllt. Doch etwa jeder dritte Bundesbürger (32 Prozent) geht laut der Umfrage davon aus, dann erwerbsunfähig zu sein, wenn man krankheitsbedingt seinen derzeitigen Beruf nicht mehr ausüben kann.

Dies könne sich im Ernstfall für viele als „Trugschluss“ herausstellen, warnen die YouGov-Experten und betonen: „Leistungsfähige Berufsunfähigkeitsversicherungen leisten bereits, wenn eine 50-prozentige Berufsunfähigkeit im zuletzt ausgeübten Beruf vorliegt“. (lk)

Foto: Shutterstock

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