Die fortschreitende Digitalisierung sorgt für eine immer größer werdende Datensammlung über das Verhalten der Verbraucher. Versicherer arbeiten an Tarifen, die beispielsweise eine gesunde Lebensweise oder einen sicheren Fahrstil belohnen. Viele Verbraucher stehen den Datensammlern kritisch gegenüber.
Immer mehr Unternehmen sammeln und verarbeiten große Datenmengen. Ziele dieser Big-Data-Analysen sind unter anderem die Verbesserung strategischer Entscheidungen, die bessere Steuerung operativer Prozesse, ein tieferes Kundenverständnis und die Optimierung der Kundenerfahrung.
Bisher sind Big-Data-Analysen vor allem im Handel beliebt. Doch auch die Finanz- und Versicherungsbranche startet vermehrt Big-Data-Initiativen. Eine weltweite Umfrage des Forschungs- und Beratungsinstitut für Unternehmenssoftware BARC hat ergeben, dass bereits 42 Prozent der Unternehmen aus der Finanzbranche solche Initiativen umsetzen. Weitere 45 Prozent wollen Big Data demnach künftig nutzen.
Datenschutz als größte Herausforderung
Die Nutzung der großen Datenmengen bringt neben Vorteilen aber auch Schwierigkeiten mit sich. Für die von BARC befragten Unternehmen stellen der Datenschutz (49 Prozent) und die Datensicherheit (48 Prozent) die größten Herausforderungen beim Einsatz von Big-Data-Technologien dar. Weiterhin klagen die Unternehmen über fehlendes fachliches (53 Prozent) und technisches (48 Prozent) Know-how bei der Analyse von Big Data.
Trotz der Bedenken wenden sich auch Versicherer der Nutzung von Big Data zu. So plant die Generali-Versicherung beispielsweise, im kommenden Jahr ein Belohnungssystem für gesunde Lebensweise in Versicherungspolicen einzuführen. Die neuen Tarife, die laut Generali eine gesündere Lebensweise belohnen sollen, will der Versicherer zunächst in der Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung anbieten.
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Kritische Töne zu solchen Tarifen kamen zuletzt vom Verband deutscher Versicherungsmakler (VDVM), der vor gravierenden Folgen der sogenannten „Pay-as-you-live“-Tarife warnte. Mit der Nutzung von Big Data drohe gerade denen, die eine bezahlbare Absicherung am dringendsten nötig hätten, das „Aussieben aus dem Kollektiv“, mahnte der VDVM-Vorstandsvorsitzende Peter Wesselhoeft.
Seite zwei: Verbraucherschützer warnen vor negativen Konsequenzen