„Geringe Prämien-Spreizung in der BU ermöglichen“

Mähringer: Das ist in der Tat eine Herausforderung. Wenn wir einen BU-Antrag ablehnen, prüfen wir umgehend, ob der Kunde gegen Erwerbsunfähigkeit versichert werden kann. In den meisten Fällen bekommt er dann sofort ein Alternativangebot über eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Wir haben an unsere EU EGO Basic die gleichen hohen Qualitätsanforderungen gestellt, die bei HDI auch für die BU gelten. Mit der Alternative helfen wir dabei, dass Vermittlern kein Kunde verloren geht.

Ein harter Preiswettbewerb in der BU bleibe mittel- bis langfristig nicht ohne Folgen und gefährde die Stabilität der Überschüsse, warnte jüngst Michael Franke vom Analysehaus Franke und Bornberg: „Stabilität statt Preis muss jetzt der zentrale Auswahlfaktor für Produkte werden.“ Geben Sie ihm recht?

Beck: Die aggressive Preis- und Produktpolitik kann natürlich auf Dauer die Stabilität der BU gefährden. Da sind wir uns wohl alle einig. Der Preiswettbewerb darf auch nicht auf dem Rücken der Versicherten ausgetragen werden, was ja so viel hieße wie, ich gewinne Kunden mit einem möglichst attraktiven Nettobeitrag, um dann im Verlauf der Zeit den Bruttobeitrag nach und nach anzuheben. Man kann nur darum werben, dass Preise fair, vorausschauend und seriös kalkuliert werden. Wir haben unsere Antwort darauf gegeben: Das Bündeln der beiden Risiken Pflegebedürftigkeit und Berufsunfähigkeit ist sehr zum Nutzen des Verbrauchers, weil die Kalkulationsgrundlagen der beiden Risiken zusammenspielen. Das fördert die Preisstabilität.

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Hermanni: Definitiv ist der BU-Markt bisher preisgetrieben gewesen. Somit ist ein extremer Wettbewerb entstanden, der sicherlich nicht im Interesse vieler Versicherer liegt. Dies gilt insbesondere für jüngere Anbieter, die das BU-Geschäft noch nicht so lange betreiben und mit aggressiven Preisen in den Markt gehen, mit dem Ziel, schnelles Neugeschäft zu bekommen. Das kann auf lange Sicht nicht funktionieren. Die Tarife müssen vernünftig kalkuliert sein, damit die Leistungsfähigkeit des BU-Versicherers stets gewährleistet ist – und das ohne große Anpassungen.

Mähringer: Viele Wettbewerber operieren mit einer starken Spreizung zwischen Netto- und Brutto-Beitrag. Die Prämien-Spreizung ist ein wichtiger Anhaltspunkt, um die Leistungsstärke eines BU-Versicherers einschätzen zu können, denn wenn die Gesellschaft zu optimistisch kalkuliert hat beziehungsweise die Schäden steigen, hat sie die Möglichkeit, die Prämie bis zum Brutto-Wert anzuheben. Der Vermittler sollte sich dies genau anschauen, wenn er seinem Kunden nicht einem erhöhten Preisrisiko aussetzen möchte. Es ist wichtig, dass der Kunde die Prämie über die gesamte Laufzeit finanzieren kann. Deshalb ist unsere Philosophie, eine möglichst geringe Spreizung zwischen Brutto- und Nettobeitrag sicherzustellen.

Das Gespräch führte Lorenz Klein.

Foto: Anna Mutter

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