Welche Nachteile wären damit verbunden?
Beck: Nun ja, wenn man etwas anderes macht als die Wettbewerber, erschwert dies natürlich den Vergleich. Da besteht durchaus die Gefahr, dass sich Kunden und Ratingagenturen die Mühe eines objektiven Vergleichs lieber ersparen. Das ist im Moment noch eine Herausforderung für uns. Insofern appelliere ich an die Mitbewerber, an ihrer Transparenz zu arbeiten.
Hermanni: Es ist sicherlich ein Problem, dass die Unterscheidungskriterien zwischen den Gesellschaften für den Makler nicht einfach und transparent nachzuvollziehen sind. Allerdings setzen auch wir uns stark für die Umsetzung des Transparenzversprechens ein. So arbeitet Zurich seit Januar 2015 mit neu strukturiertem und vom Institut für Transparenz zertifiziertem Produktinformationsblatt (PIB) und persönlichen Vorschlag (PV) bei Biometrie-Produkten.
[article_line type=“most_read“]
Wie bewerten Sie die aktuelle Situation, Herr Mähringer?
Mähringer: Ich bin überzeugt, dass der Preis- und Bedingungswettbewerb langsam sein natürliches Ende erreicht hat. In der Kfz-Versicherung ist die Preisspirale nach unten ja bereits gestoppt worden. Und überhaupt ermöglicht der Blick auf die Kfz-Versicherung interessante Vergleiche zum BU-Markt: Hat der Versicherte eine Beule am Auto, bekommt er Besuch von einem Schadengutachter. Geht es aber um die Arbeitskraftabsicherung, hat die Branche in der Vergangenheit per Computer und maximal über das Telefon mit dem Versicherten korrespondiert. Die Berufsunfähigkeit ist in gewisser Weise eine Schadenversicherung. Und im Kompositbereich zählen bekanntlich ein guter Preis, aber auch das Image des Versicherers im Kontext der Regulierung. Kurzum: Die Services und Dienstleistungen im Leistungsfall werden in Zukunft mehr denn je darüber entscheiden, welchen Versicherer ein Makler ins Portfolio aufnimmt. Dabei geht es um Prozess-, Leistungs-, und Annahmequoten sowie Ratings. Für uns bei HDI ist es ganz wichtig, diese Zahlen transparent zu machen. Das Verhalten eines Versicherers in der Leistungsphase ist für mich in Zukunft das entscheidende Differenzierungsmerkmal in der BU. Dem Kunden ist mit einem niedrigen Preis nicht geholfen, wenn er im Leistungsfall um sein Recht kämpfen muss.
Das Gespräch führte Lorenz Klein.
Fotos: Anna Mutter