Boßhammer: Ich kann meinen Vorrednern größtenteils zustimmen, denn in der Zusatzversicherung gibt es noch enorme Potenziale zu heben. Lediglich im Bereich der Zahnergänzung gibt es, Frau Pekarek gibt mir hoffentlich recht, durchaus nennenswerte Abschlussquoten in der Bevölkerung, was schon einer gewissen Ironie entspricht. Denn wenn wir uns finanzielle Bedrohungsszenarien anschauen, dann ist der dentale Bereich lange nicht so wichtig wie beispielsweise der stationäre Bereich oder vor allem das Thema Pflegeergänzung! Experten erwarten mindestens 4,5 Millionen Pflegefälle im Jahr 2050, was dann rund 6,5 Prozent der Bevölkerung entsprechen wird. Politisch wird der damit verbundene Versorgungsbedarf über die Pflegepflichtversicherung nicht zu lösen sein. Private Ergänzung ist unerlässlich. Weitere Potenziale gibt es im Bereich der Prävention oder aber auch bei der Absicherung der Arbeitsunfähigkeit (AU). Immer wieder sehen wir beispielsweise Kundensituationen, wo Immobilienfinanzierungen laufen, ohne dass es eine Krankentagegeldabsicherung nach Wegfall der Lohnfortzahlung gibt. Das darf nicht sein.
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Thomsen: Es gibt noch ein erhebliches Potenzial für die private Zusatzvorsorge. Bis auf den Zahnergänzungsbereich, wo viele GKV-Versicherte schon eine Vorsorge getroffen haben, sind in anderen wichtigen Bereichen, etwa im stationären Sektor, noch viele ohne zusätzliche, private Absicherung. Hier muss der Vertrieb noch aktiver auf die Kunden zugehen und Aufklärungsarbeit leisten, um zu zeigen wie wertvoll eine private Ergänzung des gesetzlichen Versicherungsschutzes im Krankheitsfall ist. Vielfach muss dies vor allem jungen Kunden bewusst gemacht werden, die Versicherung einfach nicht „sexy“ finden und zudem gesund sind. Da müssen die Unternehmen vielleicht auch noch an der Ansprache und an den Kanälen arbeiten, auf denen diese junge Klientel erreicht werden kann. Der Ersatz von Zuzahlungen bietet eine direkte Erlebbarkeit der Versicherungsleistung. Deshalb haben wir diese Leistung auch in unseren seit Anfang 2015 neu im Markt befindlichen B-Smart-Tarif integriert, der ein umfangreiches Leistungsangebot bei sehr moderaten Beiträgen bietet. In der Zielgruppe der 31- bis 40-Jährigen liegen wir bei rund 15 Euro. Das ist ein Betrag, den viele Kunden bereit sind, in eine GKV-Ergänzungsversicherung zu investieren.
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Das Gespräch führte Lorenz Klein.
Fotos: Florian Sonntag