Zuschüsse von Krankenkassen an Versicherte für den Kauf elektronischer Fitnessmesser stoßen in der Politik auf Kritik. Die Bevölkerung ist da offener. Laut einer aktuellen Umfrage sind vor allem Männer dazu bereit, sogenannte Wearables zu nutzen. Dabei gilt: Je medizinischer die Datenerfassung ausfällt, desto unbeliebter ist sie.
Als erste Krankenkasse bezuschusst die AOK Nordost den Kauf elektronischer Fitnessmesser: Versicherte, die am „AOK-Gesundheitskonto“ teilnehmen, bekommen nach AOK-Angaben einen Zuschuss für den Kauf sämtlicher Geräte, die Herzfrequenz, Streckenlänge, Höhenmeter, Geschwindigkeit, Kalorienverbrauch und anderes dokumentieren können – Geld gibt es also auch für Fitnessarmbänder und Smartwatches, wie etwa die AppleWatch.
Männer deutlich begeisterter als Frauen
Eine aktuelle Umfrage des Direktversicherers Hannoversche zeigt nun, dass die Deutschen die Funktionen der digitalen Gesundheitsmanager sehr unterschiedlich bewerten. Während Anwendungen zur Optimierung der sportlichen Leistung vor allem bei Männern sehr willkommen sind, sieht es bei gesundheitsbezogenen Daten deutlich anders aus.
„Nur jeder fünfte Deutsche ist offen für Anwendungen zum Abnehmen, und zwar beide Geschlechter gleichermaßen“, teilte die Hannoversche mit. Auch bei medizinischen Themen, wie der Messung des Blutdrucks, Reminder für die Medikamenten-Einnahme oder Arztbesuche gebe es wenig Bedarf an digitaler Unterstützung.
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Laut der Umfrage nutzen oder planen 38 Prozent der Männer den Gebrauch von Apps für ihr Sporttraining (Frauen: 31 Prozent). Weitere 29 Prozent der Männer setzen auf Fitnessarmbänder und andere Wearables, die mit Sensoren ausgestattet sind und Schritte oder Kalorienverbrauch messen. Auch hier ist die Begeisterung unter Frauen mit 22 Prozent deutlich geringer ausgeprägt.
30- bis 39-Jährige am ausgabefreudigsten
Insgesamt ist jeder dritte Deutsche (33 Prozent) bereit, in eine App oder ein Onlineangebot zu investieren, das sie in puncto Gesundheit, Ernährung oder Sport unterstützt. Besonders ausgabefreudig sei die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen, erklärt die Hannoversche. 53 Prozent von ihnen würden hierfür Geld ausgeben.
Skepsis in der Politik
Die Politik ist allerdings skeptisch, ob die Investitionsbereitschaft der Bürger durch finanzielle Anreize von Krankenkassen und -versicherern zusätzlich gefördert werden soll. So sagte der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach dem „Spiegel“, dass er den Bonus der AOK „fragwürdig“ finde. Damit wollten die Kassen gut gebildete, junge und gesunde Mitglieder abwerben, so Lauterbach. „Die Kassen könnten dann demnächst auch Laufschuhe bezuschussen.“
Der stellvertretende Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion, Georg Nüßlein, sagte: „Ich unterstütze gute Präventionsprogramme, aber ich halte nichts von Marketingmaßnahmen der Kassen auf Kosten der Beitragszahler.“ (lk/dpa-Afx)
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