Im zweiten Teil des Cash.-Interviews spricht Dr. Walter Botermann, Vorstandsvorsitzender der Halleschen Krankenversicherung, über Innovationen und Potenziale in der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) und sagt, warum die bKV nicht als „Notnagel“ tauge, um das schwächelnde PKV-Vollversicherungsgeschäft zu kompensieren.
Cash.: Mit dem Wegfall der steuerlichen Förderung gibt es für die bKV ein Verkaufsargument weniger. Trauern Sie der staatlichen Hilfe nach?
Botermann: Die Befreiung von der Lohnsteuer- und Sozialabgabepflicht war eines von vielen Argumenten für eine bKV, aber bei Weitem nicht das zentrale. Die Sachbezugsregelung bot insbesondere kleineren Unternehmen einen zusätzlichen Anreiz für die bKV. In etwas größeren Unternehmen ist die 44-Euro-Freigrenze meist anderweitig teilweise oder bereits komplett ausgeschöpft, beispielsweise durch Essenszuschüsse, Tankgutscheine und ähnliches mehr. Diese Firmen waren und sind von der geänderten Sachlage überhaupt nicht betroffen. Andererseits ist die bKV dadurch auch in der politischen Diskussion angekommen. Die gesellschaftliche Bedeutung von privater Vorsorge über den Arbeitgeber findet dort grundsätzlich Anerkennung. Die Hallesche bietet in der bKV über 20 Tarife an – angefangen bei ambulanten Tarifen bis hin zu Zahntarifen.
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Welche Leistungspakete werden besonders stark nachgefragt?
Steht die Gesunderhaltung der Mitarbeiter in der Zielhierarchie des Unternehmens an oberster Stelle, sind es klar die Vorsorgeleistungen. Natürlich muss die bKV letztlich ein attraktiver Vorteil für alle Mitarbeiter darstellen. Dass Zahnleistungen hier ganz oben stehen, liegt auf der Hand. Denn bei den meisten Menschen wird auch bei guter Zahnpflege ein Zahnersatz irgendwann erforderlich. Gleiches gilt bei Zuschüssen für Brillen oder Wahlleistungen im Krankenhaus. Auch die Krankentagegeld-Lücke nach Ende der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ist in den Unternehmen zunehmend ein Thema. Bei anderen Tarifbausteinen sind die Präferenzen oft auch branchenabhängig.
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