Die private Krankenversicherung investiert Millionen in die Digitalisierung. Dadurch wird sich ihr Geschäft stark verändern. Zugleich kämpft die Branche mit dem Zinstief und höheren Gesundheitskosten – Risiken und Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen.
Gastbeitrag von Christoph Dittrich und Daniel Müller, Softfair Analyse GmbH
Die PKV befindet sich im Umbruch. Im digitalen Zeitalter stößt ihr herkömmliches Geschäftsmodell an Grenzen. Sie muss reagieren – und tut dies auch.
Die Zinsen sind niedrig wie nie – das macht auch den privaten Krankenversicherern schwerer zu schaffen.
Zinsniveau und medizinischer Fortschritt lassen Beiträge steigen
Einige der Gesellschaften werden nicht umhin kommen, ihre Beiträge für die Krankenvollversicherung anzupassen. Die Unternehmen mit einem gut gefüllten RfB-Topf (RfB = Rückstellungen für Beitragsrückerstattung) werden Beitragserhöhungen im Interesse ihrer Versicherten abmildern können.
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Trotzdem: Die Beiträge werden bei gleich anhaltendem Zinsniveau kontinuierlich steigen. Das ist jedoch nicht allein auf die Zinssituation zurückzuführen. Nicht überraschen wird, dass sich auch der Fortschritt der Medizin auf die Beitragssituation niederschlägt.
Pflege muss finanziert werden
Auch die Zahl der Pflegebedürftigen wächst stetig: Aktuell gibt es rund 2,6 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland. Eine Prognose sagt, dass diese Zahl in 20 Jahren bei mindestens 3,7 Millionen liegen wird. Das muss finanziert werden.
Die angespannte Zinssituation, gepaart mit den steigenden Gesundheitskosten und den Herausforderungen durch die demografische Entwicklung, machen es den Krankenversicherern zunehmend schwer – und eine Trendwende ist für die nächsten Jahre nicht abzusehen.
Längst hat es die Branche erkannt: Kern aller Strategien zur Stärkung der Krankenvollversicherung muss weiterhin die Gewährleistung der Kundenwünsche sein – sprich: Sicherheit, bezahlbare Beiträge und guter Versicherungsschutz.
Seite zwei: Neue Rolle der PKV