Die Finanz-Reserven der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) belaufen sich zum Jahreswechsel 2014/2015 auf insgesamt rund 28 Milliarden Euro, teilte das Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch mit. Dennoch erwartet der GKV-Spitzenverband in den nächsten Jahren höhere Zusatzbeiträge für die Versicherten. Grund hierfür seien steigende Ausgaben.
Nach Angaben des Ministeriums verfügen die gesetzlichen Krankenkassen über Reserven in Höhe von rund 15,5 Milliarden Euro. Hinzu kommt die Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds in Höhe von 12,5 Milliarden Euro.
Gesundheitsminister Gröhe freut sich über das Milliarden-Polster
„Mit Reserven von rund 28 Milliarden Euro steht die gesetzliche Krankenversicherung auf einer soliden Grundlage. Das ist auch das Ergebnis einer sorgfältig abwägenden Gesundheitspolitik, die Einahmen und Ausgaben gleichermaßen im Blick behält“, kommentierte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) das GKV-Finanzergebnis 2014.
Gröhe freut sich vor allem darüber, dass die Kassen mehr als eine Milliarde Euro an Prämien und freiwilligen Leistungen an ihre Versicherten zurückgegeben haben. Aus Sicht des Minsiters spiegelt dies, die „insgesamt gute Finanzlage der Kassen“ wider.
„Es ist gut, dass die Krankenkassen ihre hohen Finanz-Reserven im Sinne der Versicherten nutzen – für attraktive Beiträge und gute Leistungen“, ergänzte Gröhe. Ziel müsse es bleiben, „eine nachhaltig gute Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger mit hochwertigen Leistungen und Arzneimitteln sicherzustellen“.
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GKV-Spitzenverband erwartet höhere Zusatzbeiträge für die Versicherten
Ob die Kassen Gröhes Wunsch nach „attraktiven Beiträgen“ auch in Zukunft entsprechen können, dürfte allerdings fraglich sein. So äußerte sich der Sprecher des GKV-Spitzenverbandes, Florian Lanz, bereits am vergangenen Donnerstag folgendermaßen zur Finanzsituation der GKV: „Im vergangenen Jahr haben die Ausgaben aller Krankenkassen deren Einnahmen um rund eine Milliarde Euro überstiegen. Das Defizit im vergangenen Jahr ändert kurzfristig nichts an der insgesamt guten Finanzsituation der gesetzlichen Krankenversicherung. Aber der Blick zurück reicht nicht. In den nächsten Jahren erwarten wir wegen steigender Ausgaben, zum Beispiel für Ärzte, Kliniken und Medikamente, höhere Zusatzbeiträge für die Versicherten.“
Derzeit erheben die Kassen Zusatzbeiträge zwischen 0,0 und 1,2 Prozent – Tendenz steigend
Zum 1. Januar 2015 ist der allgemeine Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung von 15,5 Prozent auf 14,6 Prozent abgesenkt worden. Jeweils 7,3 Prozent teilen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Der gesonderte Beitragsatzanteil von 0,9 Prozent, den die Arbeitnehmer allein zu tragen hatten, ist hingegen weggefallen. An dessen Stelle können die Unternehmen einen individuellen einkommensabhängigen Zusatzbeitrag von ihren Kunden verlangen. Derzeit erheben die Kassen Zusatzbeiträge zwischen 0,0 und 1,2 Prozent.
Krankenkassen müssen diesen einkommensabhängigen Zusatzbeitrag erheben, wenn die Zuweisungen, die sie aus dem Gesundheitsfonds erhalten, nicht zur Deckung ihrer voraussichtlichen Ausgaben ausreichen. (lk)
Foto: Bundesregierung; Steffen Kugle