Schlussendlich zahle der Versicherungsnehmer nicht mehr für sein Auto, sondern für sein Fahrverhalten. Da Google zudem über den weit verbreiteten E-Mail-Dienst Gmail verfüge, könne über dieses System direkt abgerechnet und verkauft werden.
In Anbetracht dieser einschneidenden Marktveränderungen sei die Versicherungswirtschaft, Berater mit eingeschlossen, zu passiv. Berkley kritisiert, dass die Branche auf die Veränderungen reagiere – und nicht agiere.
Vermittler als Beziehungsmanager
In Deutschland wird Googles angekündigter Markteinstieg ebenfalls argwöhnisch beäugt.
Versicherungsexperte Dr. Dirk Schmidt-Gallas von der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners prognostiziert ein Szenario, das der Vermittlerschaft missfallen dürfte: „Google wird die Vormachtstellung von dem Vergleichsportal Check24 brechen. Die Anteile des Online-Geschäfts werden zunehmen. Die Erträge der Versicherer geraten weiter unter Druck.“
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Oliver Pradetto, Geschäftsführer des Lübecker Maklerpools Blau direkt, richtet warnende Worte an deutsche Vermittler. Google begleite uns allumfassend und jederzeit und fast alles spreche gegen den Vermittler – außer einem Punkt.
Google sei gesichtslos während der Kunde seinem Vermittler vertraue und dieser ihm Sicherheit gebe. Dies setze allerdings voraus, dass der Makler sich als Beziehungsmanager positioniere.
Auch US-Versicherungsmanager Berkley rückt die Kundenbeziehung bei seiner Rede in den Fokus. Die Berater müssten sich fragen, was ihre Kunden wollen, wie sie sie unterstützen können, mit welchen Services sie künftig Geld verdienen wollen und was sie tun müssten, damit ihre Kunden zufrieden sind. (nl)
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