Am 30. Juni einigten sich die EU-Gremien auf einen gemeinsamen Richtlinienentwurf zur Zukunft des Versicherungsvertriebs. Mit der Insurance Distribution Directive (IDD) will die Europäische Union Verbrauchern mehr Schutz bieten und den Wettbewerb fairer gestalten. Versicherern und ihren Vermittlern stehen einige Änderungen ins Haus.
Gastbeitrag von Dr. Christoph Nützenadel, Synpulse Management Consulting
Die IDD soll Ende 2015 von EU-Parlament und -Rat abgesegnet sein. Anschließend haben die Mitgliedstaaten zwei Jahre Zeit, die Regelung in nationales Recht umzuformen.
Alle Versicherungssparten und Vertriebswege abgedeckt
Zusammen mit der Finanzmarktrichtlinie MiFID II und der Verordnung über Basisinformationsblätter bestimmt sie die Zukunft des europäischen Versicherungsvertriebs.
Der neue Titel verdeutlicht, dass die IDD im Gegensatz zur bisher geltenden Insurance Mediation Directive (IMD) nicht nur Regelungen für Vermittler von Versicherungsprodukten enthält, sondern alle Versicherungssparten und Vertriebswege abdeckt.
[article_line]
Betroffen sind sowohl selbstständige als auch angestellte Vermittler sowie Vertriebler im Nebenberuf und nunmehr auch der Direktvertrieb und Vertrieb über Websites und Vergleichsportale. 98 Prozent des Versicherungsmarktes sind nun abgedeckt. Im Vergleich bezieht sich die bisher geltende IMD nur auf 48 Prozent des Marktes.
Bessere Vergleichbarkeit einzelner Produkte
Hauptintentionen der EU-Richtline sind eine bessere Vergleichbarkeit einzelner Produkte in den EU-Mitgliedstaaten, eine Erhöhung des Verbraucherschutzniveaus und Stärkung des Kundenvertrauens in den Vertrieb.
Mindeststandards von Vorschriften für den Vertrieb sollen geschaffen und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Vertriebswege hergestellt werden. Doch was bedeutet das nun konkret für den einzelnen Anbieter? Und wie sind die Reformen umzusetzen?
Seite zwei: Wettbewerbsvorsprung dem Markt