Es ist ein Trauerspiel. Die Kosten in der Lebensversicherung sind auch nach dem Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG) noch immer hoch und wie sie sich genau zusammensetzen, kann der Kunde allenfalls raten. Ein Grund zur Sorge? Nein, denn die Lebensversicherung ist eine Absicherung und kein Geldanlageprodukt.
Die Pradetto-Kolumne
Die ausgewiesene Prognose beinhaltet Kosten von denen der Versicherer glaubt, sie irgendwann vielleicht einsparen zu können. Abschlussprovisionen werden in der Haftung verlängert, anders bilanziert und als Bestandsprovision getarnt. Kickbacks durch eigene Unternehmenstöchter? Werden verschwiegen!
Sprechen wir es klar aus: Die Lebensversicherung ist so ziemlich das intransparenteste Anlageprodukt, dass es auf dem Markt gibt. Kein Wunder also, dass der Verbraucherschutz gegen die Lebensversicherungswirtschaft schießt und auch Branchenexperten wie Dr. Mark Ortmann, geschäftsführender Gesellschafter des Berliner ITA Instituts für Transparenz, einen wirksamen Effektivkostenausweis fordern.
Eine Lebensversicherung ist keine Waschmaschine
Es geht nicht darum Preis und Leistung zu vergleichen, um am Ende das leistungsfähigste Produkt auswählen zu können. Dieser Irrtum – dem selbst Makler immer wieder unterliegen – rührt daher, dass die Lebensversicherung in besseren Zeiten auch als Kapitalanlage angepriesen wurde. Bei sechs Prozent Zinsen verdoppelte sich das angesparte Kapital alle zwölf Jahre und das dann auch noch steuerfrei. Klar, dass die Branche sich auch für mittelfristige Sparziele anbot.
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Doch jetzt, wo der Kunde noch eine Garantie von aberwitzigen 1,25 Prozent hat, sieht das Ganze nicht mehr so sexy aus. Schließlich ist eine Kapitalanlage, bei der im schlimmsten Fall mal weniger rauskommt als reingetan wurde, ein ziemliches „Loser-Produkt“ – und wenn sich der Lebensversicherer dann fast 20 Prozent von jeder gesparten Rate nimmt, scheint dies skandalös.
Seite zwei: Lebensversicherung ist kein Kapitalanlageprodukt