Doch diese lassen oftmals gar keine Präferenz erkennen und widmen sich angesichts der Mikro-Zinsen lieber dem Konsum – nach jüngsten Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ist die Kauflaune der Deutschen auf dem höchsten Niveau seit 13 Jahren.
„Bei den Verbrauchern herrscht vielfach die Vorstellung, dass es sich nicht mehr lohnt zu sparen, weil die Zinsen so niedrig sind. Diese Annahme ist schon theoretisch falsch“, warnt Professor Wagner. „Wenn die Zinsen niedrig sind, ist gerade der Bedarf, mehr zu sparen um ein festgelegtes Altersversorgungsziel zu erreichen, erhöht. Wer eine Altersversorgung aufbauen möchte, die vom Kapitalmarkt mit immer geringeren Zinsen flankiert wird, muss eben mehr sparen und nicht weniger.“
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Doch Wagner will die Versäumnisse nicht allein den Verbrauchern anlasten, sondern mahnt zugleich die Politik: „Es ist sicher nicht hilfreich, dass staatliche Instanzen oder Politiker die Lebensversicherungswirtschaft und ihre Möglichkeiten, die Bevölkerung zu versorgen, in Zweifel ziehen.“
Reformen im Vertrieb gefordert
Allerdings sollte die Branche nicht den Fehler machen, sich entmutigen zu lassen. Kollege Ortmann vom ITA rät den Versicherern: „Weniger reaktiv verwalten, mehr strategisch nach vorn denken.“
Es sei Aufgabe der Vorstände, neue Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft zu entwickeln. „Zu nennen sind: Veränderungen des Vertriebs – weg von provisionsgetriebenen Vermittlern hin zu transparenten Beratern, die Honorare mit Kunden vereinbaren.“
Auch der Vertrieb über das Internet werde unterschätzt, so Ortmann. Der Schlüssel für den Wandel sei Transparenz. (lk)
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