Die Digitalisierung der Branche setzt auch Makler unter Druck. Immer mehr Anbieter entwickeln Apps für Maklerkunden. Einen echten Mehrwert bieten diese jedoch bisher nicht, meint Versicherungsmakler Peter Przybilla. Kommentar von Peter Przybilla, Hengstenberg & Partner
Sie sind Versicherungsmakler und haben noch keine App für ihre Kunden? Wo haben Sie die letzten Jahre verbracht? Hinter dem Mond? Das ungefähr muss man sich derzeit immer häufiger fragen lassen, denn scheinbar benötigen auch wir Versicherungsmakler jetzt nichts dringender als eine App, um vor unseren Kunden bestehen zu können.
Handlungsbedarf oder Panikmache
Wer in solchen Diskussionen standhaft bleibt und sich skeptisch gibt, dem wird ein Schreckensszenario von epischer Tragweite vor Augen geführt: Smartphones lösen den PC ab, Apps werden immer wichtiger und im Hintergrund lauern schon die Fintechs, also Start-up-Unternehmen im Finanzsektor, um den Markt für Banken und Versicherungen aufzurollen. Versicherungsmakler müssen deshalb schnell handeln, sonst werden sie vom Fortschritt einfach weggefegt.
Aber stimmt das auch? Und woher kommen diese Eile und Panikmache? Ich bestreite nicht, dass Smartphones immer wichtiger werden. Dazu muss ich mich nur in der S-Bahn und U-Bahn umsehen. Jeder starrt in sein Smartphone, es gibt keine Papier-Zeitungsleser mehr.
[article_line]
Davon abgesehen machen Experten darauf aufmerksam, dass zwar die Zahl der verfügbaren Apps in die Millionen geht und immer weiter steigt, bei der Nutzung jedoch längst eine Sättigung eingesetzt hat: Die Anzahl der genutzten Apps stagniert, während die Nutzungsdauer weiter zunimmt. Im Klartext: Die Smartphone-Nutzer konzentrieren sich auf relativ wenige Apps, mit denen sie jedoch immer Zeit verbringen. Facebook und WhatsApp lassen grüßen.
Seite zwei: Fintechs sind keine große Gefahr