In diese Situation hinein soll ich als Versicherungsmakler womöglich eine eigene App programmieren lassen oder mir für viel Geld Programme zukaufen – wozu? Damit meine Kunden einmal im Jahr reinschauen und die aktuellen Tarife ablesen? Für mich fehlen hier noch die echten Mehrwerte.
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Stattdessen drängt sich mir mehr der Eindruck auf, dass ganz bestimmte Anbieter Apps als Thema nur deshalb so stark in die Medien bringen, damit sie möglichst viele Verträge auf sich buchen können und so an die Bestandsprovisionen herankommen. Dabei werden selbst in diesem Modell im Hintergrund noch alle Vorgänge manuell gebucht. Das ist kein Fortschritt.
Auch bei den Fintechs sehe ich keine große Gefahr: Die allermeisten dieser Start-ups sind noch viel zu klein, um am Markt wirklich Spuren zu hinterlassen. Gefährlicher sind da schon amerikanische Internet-Riesen wie Amazon, Google und Facebook. Denn diese Unternehmen könnten mit ihrer Finanzkraft und Marktmacht den großen Banken und Versicherungsgesellschaften gefährlich werden.
Priorität des Maklers
Für mich als Makler ist deshalb klar, wo meine Priorität liegt: Im persönlichen Kontakt zum Kunden. Darin sind wir unschlagbar und genau das sollten wir nicht leichtfertig aus der Hand geben. Das Thema App ist deshalb aber nicht vom Tisch: Denn auch ich will natürlich mit der Zeit gehen und beobachte deshalb die Marktentwicklung sehr genau.
Zudem sehe ich hier Maklerdienstleister wie die Vema, unsere Versicherungs-Makler-Genossenschaft, in der Pflicht: Sie kann und muss Unterstützung anbieten, um uns auf dem Weg der Digitalisierung, samt Apps, zu unterstützen. Nur dann haben wir auch in Zukunft genug Zeit und Technik um uns um unsere Kunden zu kümmern. Dabei wünsche ich ihnen gutes Gelingen!
Peter Przybilla ist Geschäftsführer und Gesellschafter des Münchener Maklerunternehmens Hengstenberg & Partner.
Foto: Gerhard Blank