Dr. Hans-Georg Jenssen, geschäftsführender Vorstand des Verbands Deutscher Versicherungsmakler e.V. (VDVM), sprach mit Cash. über die Ursachen des Nachwuchsmangels in der Branche und mögliche Lösungen gesprochen.
Cash.: Der Versicherungsbranche droht ein Nachwuchsmangel, insbesondere im Vertrieb. Woher rührt diese Entwicklung?
Jenssen: Der künftige Nachwuchsmangel ist in erster Linie eine Folge der demographischen Entwicklung, weil die Anzahl der jüngeren im Verhältnis zu den älteren Menschen sich deutlich verringert.
Da auch in der Vergangenheit immer weniger Versicherungskaufleute ausgebildet wurden, wird es zukünftig an qualifiziertem Fachpersonal – speziell für arbeitsteilig arbeitende Versicherungsmakler mit mehreren Mitarbeitern – mangeln. Deshalb empfehlen wir unseren Mitgliedsbetrieben immer wieder, selbst auszubilden und sich die Qualität von morgen heute zu sichern.
Könnte die fortschreitende Regulierung ihrer Meinung nach als Hemmnis für junge Menschen wirken und die Nachwuchsproblematik verschärfen?
Die fortschreitende Regulierung wirkt sich nicht negativ auf die Nachwuchsfrage aus, weil der Begriff der Versicherungsvermittlung erst durch die Regulierung an nachprüfbarer Qualität gewonnen hat. Die Regulierung wird vielmehr dazu führen, dass die Konturen der Tätigkeit im Versicherungsbereich noch einmal geschärft werden, was nur von Vorteil sein kann.
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Inwieweit sehen Sie im angeschlagenen Image der Branche einen Grund für den Nachwuchsmangel?
Es ist völlig klar, dass die Versicherungswirtschaft insgesamt und insbesondere die Versicherungsvermittlung unter einem angeschlagenen Image massiv leiden. Budapest, die Vorfälle bei MEG in Kassel und Infinus sind nicht gerade dazu angetan, junge Leute für den Beruf der Versicherungsvermittler zu begeistern.
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