Claus Scharfenberg, Vorstand der Condor Lebensversicherung, geht davon aus, dass die Honorarberatung infolge des LVRG einen höheren Stellenwert erhält. Im Interview erklärt er, wie sich sein Haus trotz des finanzpolitischen Gegenwindes aus der EZB-Zentrale im Markt behauptet.
Cash.: Versicherungsmakler Peter Przybilla schrieb kürzlich auf Cash.-Online, dass es für Makler aufgrund der zunehmenden Regulierung unmöglich sei, den LVRG-bedingten Courtageverlust durch Mehrumsatz wettzumachen. Wie geht Condor als Maklerversicherer des R+V-Konzerns mit den finanziellen Sorgen seiner Vertriebspartner um?
Scharfenberg: Wir müssen uns zunächst eines vor Augen führen: Das Niedrigzinsumfeld hat in den vergangenen Jahren die Kunden belastet, etwa durch den gesunkenen Garantiezins. Dagegen blieben die Courtagen im Markt weitgehend stabil. Das LVRG wirkt sich nun branchenweit auch auf die Vergütungssysteme aus. Genau das hat der Gesetzgeber beabsichtigt. Wir selbst haben unsere Courtageregelungen an das LVRG und die Niedrigzinsphase angepasst. Das war notwendig und wird auch von der überwiegenden Mehrheit unserer Geschäftspartner akzeptiert.
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In der Praxis führt dies oft gar nicht zu Kürzungen der Courtagen, sondern zu einer verstärkten Verteilung über die Laufzeit. Das macht natürlich einigen Maklern Sorgen. Dessen sind wir uns bewusst. Diese Sorgen nehmen wir ernst und versuchen, im direkten Kontakt Lösungen zu finden. Darüber hinaus unterstützen wir unsere Geschäftspartner bei alternativen Vergütungsmodellen wie zum Beispiel einer Honorarberatung. Auf der anderen Seite haben sich unsere Courtagen für Biometrie-Produkte und für das Einmalbeitragsgeschäft kaum verändert und sind für das Kollektivgeschäft unverändert geblieben.
Seite zwei: „Es gibt es zwei unschlagbare Argumente für Lebens- und Rentenversicherungen“