Fast jeder zweite Erwerbstätige in Deutschland hat die Sorge, mit den drohenden Kosten für den eigenen Pflegefall überfordert zu sein. Doch bislang zahlt sich dies für die Versicherer nur bedingt aus. Die Branche sucht nach Lösungen.
Es sind beunruhigende Zahlen, die Johannes Geyer, Rentenexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), zu berichten hat.
Der Forscher hat in einer großen Studie die Einkommens- und Vermögenssituation von Pflegebedürftigen in Privathaushalten untersucht und mit der übrigen Bevölkerung ab 60 Jahren verglichen.
Prekäre Verhältnisse
Dabei zeigte sich, dass das Vermögen von Pflegebedürftigen erheblich geringer ist als das Vermögen von Personen ohne Pflegebedarf. Vor allem alleinlebende Pflegebedürftige – in der Mehrheit Frauen – leben oftmals in prekären Verhältnissen.
Sie verfügen mit einem mittleren Vermögen (Median) von 3.000 Euro über die geringsten Reserven, während die Vergleichsgruppe Vermögen im Wert von 35.000 Euro besitzt.
„Insbesondere alleinlebende Pflegebedürftige haben vergleichsweise geringe finanzielle Ressourcen, stellen zugleich aber über 40 Prozent aller Pflegehaushalte dar“, weiß Geyer.
„Fast 40 Prozent hat kein Vermögen oder Schulden“
Doch auch jene Pflegebedürftige, die nicht allein leben, müssen häufig mit finanziellen Engpässen zurechtkommen, denn im Hinblick auf ihre private Vermögenslage unterscheiden sich Pflegebedürftige und Pflegehaushalte deutlich von der übrigen Bevölkerung, stellte das DIW Berlin fest.
„Die Pflegehaushalte beziehen seltener Kapitaleinkommen und erzielen dabei geringere Erträge. Sie verfügen über ein mittleres Vermögen (Median) von 9.000 Euro im Vergleich zu 60.000 Euro in der übrigen Bevölkerung ab 60 Jahren. Ein nicht unerheblicher Teil, fast 40 Prozent, hat kein Vermögen oder ist verschuldet. In der übrigen Bevölkerung sind dies nur knapp 20 Prozent“, lautet die bittere Erkenntnis der Forscher.
Seite zwei: Schlechtes Gewissen gegenüber der Angehörigen