Die Zeit der ‚Roboberatung‘ – also die Finanz- und Versicherungsberatung über Algorithmen – ist noch nicht gekommen. Doch eine Entwarnung für den Vermittler mag ich nicht geben. Er fühlt sich allzu oft aus den falschen Gründen sicher, glauben doch viele an die Bedeutung des eigenen Fachwissens.
Die Pradetto-Kolumne
Nur weil man Computerprogramme auch als App herausbringen kann, verändert dies nicht gleich die Nutzungsgewohnheiten des Menschen.
Ambitioniertes Projekt gescheitert
Vor gut 15 Jahren scheiterte diesbezüglich bereits ein gewaltiges Projekt. ‚Avanturo‘, finanziert mit 23 Millionen Euro durch die Telekom und einen Versicherer, sollte dem Kunden umfassende Bedarfsanalysen im Netz bereitstellen.
Das ambitionierte Projekt scheiterte nicht an den technischen Rahmenbedingungen, sondern an der irrigen Annahme, dass irgendein Mensch aus freien Stücken hören möchte, welche Versicherungen er braucht.
Daran ändert sich nichts, nur weil das gleiche Angebot per App einfacher verfügbar ist.
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Keine Entwarnung
Doch eine Entwarnung für den Vermittler mag ich nicht geben. Er fühlt sich allzu oft aus den falschen Gründen sicher, glauben doch viele an die Bedeutung des eigenen Fachwissens.
Tatsächlich lässt sich jedes noch so ergiebige Fachwissen unkompliziert, fehlerfrei und jederzeit reproduzierbar erfassen. Geschah dies zu früheren Zeiten in Büchern, sind es heute eben Datenbanken.
Auch mit der individuellen Bereitstellung des Fachwissens ist es kein Hexenwerk. Die richtigen Fragen an den Mandanten? Die Selektion der hierzu passenden Informationen, sprich Ratschläge? Nichts was sich nicht über einen ausgeklügelten Algorithmus zuverlässiger als durch einen Menschen ausliefern ließe.
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