Holger Beitz, Chef des liechtensteinischen Versicherers Prisma Life, spricht über den Neuanfang des Unternehmens, seine Pläne für den deutschen Markt sowie über eine prominente Verpflichtung für den Verwaltungsrat.
Cash.: Herr Beitz, zu Jahresbeginn sind Sie als neuer Vorstand zur Prisma Life nach Liechtenstein gewechselt. Nach dem überraschenden Abgang der bisherigen Führungsmannschaft mussten Sie zunächst Ordnung in die Bücher bringen: Unter anderem kam es zu umfassenden Korrekturen in der Bilanz 2014. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Beitz: Die erste Aufgabe, die wir hatten, war in der Tat, das Unternehmen zu konsolidieren. Sie müssen bedenken: Bei jedem Stein, den wir umdrehten, gab es neuen Handlungsbedarf. Deshalb haben wir in enger Abstimmung mit dem Eigentümer und der Finanzaufsicht in Liechtenstein beschlossen, die Bilanzierung auf völlig neue Füße zu stellen.
Welche Folgen hatte dies?
Von den 52 Millionen Euro Eigenkapital der Prisma Life haben wir rund 45 Millionen Euro abgeschrieben und drei Millionen Euro zurückgestellt. Wir wollten unbedingt vermeiden, Jahr für Jahr den Altlasten nachlaufen zu müssen. Eine Kapitalerhöhung hat uns eine stabile finanzielle Basis gegeben, auf der wir sukzessive aufbauen können.
Darüber hinaus gibt es eine juristische Aufarbeitung, die noch läuft. Das ist für uns allerdings ein Nebenstrang, der keine unmittelbare Auswirkung auf unsere Arbeit hat – mal abgesehen von der Tatsache, dass uns dieser Nebenstrang Zeit kostet. Heute liegt die Solvabilitätsquote der Prisma Life bei überdurchschnittlichen 215 Prozent, bei einem Eigenkapital von 14 Millionen Euro. In unseren Modellrechnungen für Solvency II liegen wir deutlich im Normbereich.
Unser Deckungsstock ist mit rund 150 Millionen Euro zwar relativ klein, allerdings verfügen wir über keine klassischen Lebensversicherungen, sondern ausschließlich über fondsgebundene Versicherungen, bei denen der Kunde das Anlagerisiko trägt.
Wie wollen Sie Prisma Life strategisch ausrichten?
Wir wollen die historische Positionierung der PrismaLife im fondsgebundenen Geschäft weiter fortsetzen. Das ist für uns ein ganz wichtiger Geschäftsteil. Hier bieten wir neben Brutto-Tarifen auch Netto-Tarife an. Netto-Tarife geben dem Vermittler die Möglichkeit, eine Vergütungsvereinbarung mit dem Kunden zu schließen, um so die Themen Beratungsvergütung und Kapitalanlage voneinander zu trennen.
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Die Netto-Tarif-Generation, die wir haben, macht bereits einen beträchtlichen Teil unseres Neugeschäfts aus – und es ist ein klares strategisches Ziel von uns, diesen Bereich weiterzuentwickeln. Dabei setzen wir einen deutlichen Fokus auf Transparenz: bei den Bedingungswerken, den Kosten und dem Unternehmen selbst.
Seite zwei: „Wir wollen die betriebliche Altersversorgung stärken„