Cash. sprach mit Dr. Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender der Versicherungsgruppe die Bayerische, über kuriose Folgen der Niedrigzinsphase und eine mögliche Reform der Zinsszusatzreserve.
Cash.: Die Niedrigzinsphase ist nach wie vor das bestimmende Thema in der Lebensversicherung, das die Verantwortlichen umtreibt. Wie nehmen Sie die Lage derzeit wahr?
Schneidemann: Das Kuriose ist ja, dass durch die Niedrigzinsphase die Kapitalerträge der einzelnen Gesellschaften eigentlich durchweg sehr hoch sind, weil die Rentenpapiere an Wert gewinnen. Die Frage ist: Wie werden die Gewinne jetzt eingesetzt? Denn die heutigen Gewinne sind eine Belastung für die Zukunft. Wir haben deshalb konsequent Risiken abgebaut. Zudem hat die Bayerische Leben den großen Vorteil, das sie nur einen durchschnittlichen Rechnungszins von 2,4 Prozent in den Büchern hat, während es im Markt über drei Prozent sind. Es kommt uns zugute, dass wir ein relativ junges Unternehmen sind und schon lange auf fondsgebundenes und biometrisches Geschäft setzen. Auf diese Weise haben wir die Erträge jetzt, ohne in der Zukunft die großen Belastungen zu haben – und das gibt uns natürlich auch mehr Freiheit in der Kapitalanlage.
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In den letzten Jahren hat die Bayerische vor allem in ihren Immobilien-Bestand investiert. 2013 machten sie zehn Prozent der gesamten Kapitalanlagen aus. Wo stehen Sie heute?
Wir sind große Freunde von Immobilien. Gleichwohl haben wir unsere Quote auf knapp acht Prozent reduziert. Mit dieser Größenordnung fühlen wir uns wohl, zumal wir damit immer noch über dem Marktschnitt liegen. Wir konzentrieren uns speziell auf Wohnimmobilien in München, denn hier kennen wir uns sehr gut aus. Derzeit investieren wir beispielsweise in ein Projekt in Moosach – das ist in diesen Zeiten äußerst attraktiv und wir schaffen gleichzeitig neuen, bezahlbaren Wohnraum.
Seite zwei: „Prinzipiell bin ich ein Befürworter der Zinszusatzreserve“