Der Versicherer Allianz will Marktanteile gewinnen und dafür auch Zukäufe tätigen. Einen Anteil von zehn Prozent bezeichnete Finanzvorstand Dr. Dieter Wemmer in einem Gespräch mit der „Börsen-Zeitung“ (Samstag) als vernünftigen Startpunkt in den Stammmärkten. Doch es gebe kaum M&A-Transaktionen.
Damit steigt die Chance der Aktionäre, dass das nicht verbrauchte M&A-Budget auf ihr Konto geht. Wemmer sagte, es lägen 2,5 bis 3 Milliarden Euro in dem Topf: „Wenn wir das Geld bis Ende 2016 nicht benötigen, geben wir es wie versprochen den Aktionären zurück.“ Der Manager machte klar, dass die Allianz dann Aktien zurückkaufen werde und keine Sonderdividende plane.
„Wir wollen uns weiter vom Wettbewerb absetzen“
Die erste Hälfte 2016 sei für Banken und Versicherer holprig verlaufen. Das Jahr sei sicher etwas schwieriger gestartet, als man sich das vorgestellt hatte: „Das Wundenlecken in der Finanzindustrie nach dem Brexit-Referendum ist sichtbar.“ Ob dies eine kurzfristige Volatilität sei, werde man in den nächsten Monaten sehen. Für die Allianz sei die Situation auch eine Chance: „Wir wollen uns weiter vom Wettbewerb absetzen.“
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Versicherungsgeschäft in Italien: Wemmer hat keine Bedenken
Das Allianz-Engagement in Italien sei durch die dortigen Turbulenzen nicht gefährdet, sagte Wemmer. Schließlich sei das Anlageportfolio global ausgerichtet: „Auch für unser Versicherungsgeschäft in Italien haben wir keine Bedenken.“ Das Land habe erste Schritte unternommen, um die Situation der einheimischen Banken zu verbessern. Wemmer fügte hinzu: „Das ist aber nicht genug und es besteht weiterer Handlungsbedarf.“ Ein Austritt Englands aus der EU habe ganz wenige Auswirkungen auf die Allianz.
Ein Abschreibungsrisiko auf Aktienanlagen gebe es nicht, betonte Wemmer. Dies gelte auch für die Bankaktien, die nach der Brexit-Entscheidung unter Druck gerieten. Der Versicherer habe seine Positionen schon vorher vernünftig gefahren.