„Versichert ist die zuletzt ausgeübte Tätigkeit“

Im zweiten Teil des Interviews spricht Frank Lamsfuß, Vertriebsvorstand der Barmenia Versicherungen, über häufige Irrtümer in Bezug auf die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sowie die Verzahnung von BU- und Pflegeleistungen.

Frank Lamsfuß: „In den Köpfen vieler Arbeitnehmer steckt nach wie vor die Meinung, dass eine Berufsunfähigkeit in erster Linie als Unfallfolge entsteht. Das geht an der Realität vorbei.“

Cash.: Nach 1961 Geborene haben keinen Anspruch mehr auf eine gesetzliche BU-Rente. Nur wenn sie praktisch überhaupt nicht mehr arbeiten können, steht ihnen eine deutlich geringer bemessene Erwerbsunfähigkeitsrente zu. Trotzdem scheuen selbst jene Menschen vor einem BU-Abschluss zurück, die sich problemlos privat absichern könnten. Welche Widerstände gilt es in der Beratung zu überwinden?

Lamsfuß: Fakt ist: Jeder Fünfte scheidet vorzeitig aus dem Berufsleben aus. In den Köpfen vieler Arbeitnehmer steckt nach wie vor aber die Meinung, dass eine Berufsunfähigkeit in erster Linie als Unfallfolge entsteht. Das geht an der Realität vorbei. Unfälle sind nur in zehn Prozent der Fälle Ursache. Meist sind Psyche oder Krankheiten schuld. Viele scheuen zudem den Abschluss, weil eine BU eben nicht zu den günstigsten Versicherungen zählt.

Dabei gehört sie zu den wichtigen Absicherungen. Die Herausforderung liegt darin, das Thema aktiv zu vermitteln. Gerade Jüngere erliegen dem Irrtum, sie seien ausreichend abgesichert. Wer 38 Jahre lang nicht mehr arbeiten kann, verliert nicht nur auf Jahrzehnte sein den Lebensstandard sicherndes Einkommen. Auch die Rente wird extrem niedrig ausfallen. Das gilt es im Beratungsgespräch zu betonen.

Laut dem Analysehaus Franke und Bornberg führen in den einzelnen Berufsgruppen jeweils andere Krankheiten zum Verlust der Arbeitskraft. So sei bei Lehrern vor allem die Psyche bedroht, während körperlich Tätige zu Erkrankungen des Bewegungsapparates neigen. Doch oftmals ist es für Berufstätige nicht leicht, einen Versicherungsschutz zu erhalten, der ihrer erhöhten Risikoneigung Rechnung trägt. Wie geht die Barmenia mit dieser Herausforderung um?

Selbst im gleichen Berufsbild kann sich die Tätigkeit massiv unterscheiden: Während etwa der eine Dachdeckermeister als Inhaber eines größeren Betriebsfast ausschließlich am Schreibtisch sitzt, führt der andere als Chef einer Drei-Personen-Firma überwiegend Arbeiten auf dem Dach aus. Da solche Unterschiede im konkreten Tätigkeitsfeld für das Risiko der Berufsunfähigkeit entscheidend sind, werden bei der Barmenia bei vielen Berufen weitere Kriterien mit abgefragt.

Grundsätzlich gilt: Versichert ist die zuletzt ausgeübte Tätigkeit und der Gesundheitszustand bei Vertragsschluss. Das heißt, ein Berufswechsel, Änderungen des persönlichen Risikos oder auch gesundheitliche Veränderungen beziehungsweise Krankheiten müssen nicht angezeigt werden und führen nicht zu einer Beitragserhöhung oder zu einem Verlust des Versicherungsschutzes.

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Wenn ein Lehrer also erst nach Vertragsschluss an der Psyche erkrankt, so hat dies keine Auswirkungen auf seinen Beitrag und seine versicherten Leistungen. Bestehen bereits bei der Antragsaufnahme Vorerkrankungen, haben wir mit variabler Gestaltung immer noch Möglichkeiten, dem Kunden einen Versicherungsschutz anzubieten. Ergänzend bieten wir mit der Opti5Rente ein alternatives Konzept.

Seite zwei: „Verhindern, dass ein Kunde in finanzielle Löcher fällt

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