Die Versicherungsbranche reagiert bestürzt auf den britischen Entscheid für einen EU-Austritt. Für das Geschäft der Branche gibt es aber erst einmal beruhigende Worte. „Die Entscheidung des britischen Volkes ist ein schwerer Schlag für die EU“, sagte der Chefökonom des weltgrößten Rückversicherers Munich Re, Michael Menhart, am Freitag.
Allianz-Chef Oliver Bäte forderte schnellere Reformen im europäischen Staatenbund: „Andernfalls ist es ein schwarzer Tag für Europa.“ Europas größter Versicherer hofft auf eine weitere Zusammenarbeit der Briten mit der EU, erwartet von den Marktturbulenzen aber keine drastischen Folgen für seine Finanzanlagen und die seiner Kunden.
Kursrutsch an den Börsen
Für die Aktien der großen Versicherer ging es am Freitagmorgen mit dem allgemeinen Rutsch an den Börsen kräftig abwärts. Bis zum Mittag erholten sich die Kurse nur teilweise wieder. Die Papiere der Allianz lagen zuletzt mit rund neun Prozent im Minus, die Aktien der Munich Re mit sechs Prozent, während der Dax ebenfalls um fast sieben Prozent einbüßte.
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Allianz und Munich Re versuchten Befürchtungen zu dämpfen, dass der Austritt der Briten die Branche arg in Mitleidenschaft ziehen könnte. „Auf die Versicherungswirtschaft wird sich die Entscheidung vermutlich nicht so stark auswirken wie auf andere Branchen“, sagte Munich-Re-Ökonom Menhart. Allerdings werde der Finanzplatz London Gewicht an wichtige Börsenplätze wie Singapur oder New York verlieren. „Dies betrifft auch die Versicherer.“
Allianz sieht keine negativen Folgen für eigene Anlagen
Die Allianz hob ihre langfristige Anlagestrategie hervor. Er erwarte keine negativen Folgen des Brexit für die Anlagen des Konzerns, sagte Allianz-Chefanleger Andreas Gruber. Auch kurzfristige Marktturbulenzen träfen die Finanzanlagen nicht wesentlich, sagte ein Konzernsprecher. Die Kunden könnten auf die breit gestreuten Investitionen des Versicherers bauen. Eine Mehrheit von rund 52 Prozent hat bei dem historischen Referendum für einen Ausstieg aus der Europäischen Union gestimmt.
Seite zwei: Reaktionen von Swiss Re, Zurich, Talanx und dem GDV