Private Absicherung: Alle Macht der Bruttobeitragsgarantie

Die Bruttobeitragsgarantie sieht vor, dass die Versicherten am Ende der Vertragslaufzeit zumindest die von ihnen eingezahlten nominalen Beiträge zurückerhalten, also eine Garantie von null Prozent gewährt bekommen. Immerhin, denken sich viele Sparer – doch dieser Kleinmut kann sich rächen.

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Der Spatz in der Hand muss reichen: Viele Sparer in Deutschland legen Wert darauf, dass sie mindestens ihre eingezahlten Beiträge zurück erhalten. Da ist die Rendite nicht so wichtig.

Schon eine Garantie-Verzinsung von wenig mehr als ein Prozent ergibt aus Sicht von manchen Altersvorsorge-Experten eine Ruhe, die trügerisch ist. „Mit einem Garantieprodukt kann im aktuellen Niedrigzinsumfeld keine ausreichend hohe Rendite mehr erzielt werden“, sagt Dr. Claus Mischler, Leiter Produktentwicklung und Marketing beim britischen Versicherer Standard Life in Deutschland, im Interview mit Cash.

Garantie versus Sicherheit

In vielen Fällen werde dies zur Folge haben, dass die Verbraucher ihre Vorsorgelücke auch nicht mit einer höheren staatlichen Förderung schließen könnten. „Dies kann eigentlich nicht im Sinne des Gesetzgebers sein“, meint Mischler. Er würde sich daher wünschen, dass die Politik den Bürgern bei der staatlich geförderten Altersvorsorge die gleichen Wahlmöglichkeiten biete, die sie auch in der privaten Vorsorge hätten, also auch Produkte ohne Bruttobeitragsgarantie zulässig wären. „In den vergangenen Jahren sind moderne Absicherungsmechanismen und Anlagekonzepte entwickelt worden, die unter Beweis gestellt haben, dass sie das Kapitalmarktrisiko deutlich reduzieren und gleichzeitig eine ausreichend hohe, stabile Rendite für den Kunden generieren können. Dies sind aus meiner Sicht die Lösungen der Zukunft“, betont der Standard-Life-Mann.

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Doch gegenwärtig erscheint es noch sehr fraglich, dass Politiker und Verbraucher den Mut haben, ihren eng umrissenen, aber dafür behaglich eingerichteten Garantie-Kokon zu verlassen. „Der Staat garantiert, dass alle Riester-Inhaber ihr Geld ausgezahlt bekommen“, versprach Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) dann auch eilfertig, nachdem die Rufe nach einer Rückabwicklung der Riester-Rente immer lauter wurden. „Garantie“ klingt in den Ohren der Sparer eben doch solider und erst recht nicht so sperrig wie „moderne Absicherungsmechanismen“.

„Bewusstsein für Chance und Risiko bei Verbrauchern bedarf einer Schärfung“

Neben Produktmanager Mischler ist auch Marktanalyst Dr. Reiner Will der Ansicht, dass das Bewusstsein für Chance und Risiko bei den Verbrauchern einer „Schärfung“ bedürfe. „Es gehört zu den elementaren ökonomischen Grundsätzen, dass höhere Renditechancen auch mit höheren Risiken einhergehen et vice versa. Der Blick darauf ist aber vielen Anlegern nicht geläufig“, sagt der Geschäftsführer des Analysehauses Assekurata in Köln. Initiativen wie die Produktinformationsstelle Altersvorsorge – kurz PIA – seien zumindest „ein Schritt in die richtige Richtung“, lobt der Analyst.

Seite zwei: Volkswohl Bund und R+V setzen auf die Indexpolice

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