Sehen Sie eine positive Entwicklung bei der BU-Produktgestaltung der Versicherer?
Ja! Ein typisches Beispiel hierfür ist die Arbeitsunfähigkeitsklausel, die in den letzten drei Jahren in immer mehr BU-Tarife integriert wurde. Typisch daran ist aber auch, dass diese verbraucherfreundliche Regelung kein wirkliches Novum ist. Ein einzelner Versicherer bietet diese Klausel schon seit vielen Jahren – jetzt wird sie nur von den anderen BU-Versicherern mehr oder weniger gut kopiert.
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Aber ich bin auch der Meinung, dass die Produktentwickler nicht jedes Jahr weitere Highlights erfinden müssen, um ihren Tarif einzigartig zu gestalten. Wenn ein Interessent heute beispielsweise eine BU-Versicherung mit der oben genannten AU-Klausel und einer Nachversicherungsgarantie ohne erneute Risikoprüfung wünscht, so erfüllen nur sehr wenige Tarife diese beiden Kriterien. Deshalb sollten die Produktentwickler nun erst einmal prüfen, welche verbraucherfreundlichen Klauseln beziehungsweise Bedingungsformulierungen es auf dem BU-Markt gibt und welche davon in den eigenen Tarif übernommen werden könnten. Die dadurch enstehende Vereinheitlichung zum Wohle des Kunden würde dem Markt gut tun.
Finden freie Versicherungsmakler bei der Produktentwicklung der Assekuranz zu wenig Gehör?
Manchmal wünsche ich mir schon, dass die Assekuranz gut gemeinte Hinweise und Kritiken etwas ernster nehmen würde. Und mir sind einige Maklerkollegen bekannt, die schon gute Vorschläge zur Verbesserung der Berufsunfähigkeitsversicherung bzw. deren Ruf geäußert haben. Andererseits hat ein BU-Versicherer durchaus schon Versicherungsmakler aufgerufen, Ideen und Wünsche für eine neu geplante BU-Generation einzubringen. Aber es war natürlich klar, dass ein einzelner Versicherer die Fehlentwicklungen der Vergangenheit nicht im Alleingang beseitigen kann.
Hierzu bedarf es der Zusammenarbeit aller BU-Versicherer. Und wenn diese sich nicht auf einen gemeinsamen Rahmen für den Wettbewerb einigen können, dann muss eben der Gesetzgeber diesen Rahmen vorgeben. Und dann hoffe ich, dass zumindest die Politiker die Hinweise engagierter und erfahrener Versicherungsmakler berücksichtigen.
Seite drei: „Vergleichsportal verschweigt Tarifbeitrag“