„Die Branche wieder sexy machen“

Die Digitalisierung war eines der beherrschenden Themen auf der diesjährigen DKM, so auch in einer Diskussionsrunde im „Speaker’s Corner“. 

Bei der Diskussion zwischen Insurtech und klassischen Versicherern traten noch einige Differenzen zutage.
Bei der Diskussion zwischen Insurtech und klassischen Versicherern traten noch einige Differenzen zutage.

Über die Frage, ob der digitale Wettlauf um die Kunden schon entschieden ist, diskutierten Dr. Sebastian Grabmaier (Vorstandsvorsitzender Jung, DMS & Cie.), Andreas Vollmer (Geschäftsführer Hasenclever + Partner), Dr. Tobias Warweg (Vorstandsmitglied HDI Vertriebs AG) und Dennis Just (CEO des digitalen Versicherungsbrokers Knip AG aus der Schweiz).

Just, dessen Insurtech nach seinen Angaben über 110 Mitarbeiter verfügt, darunter mittlerweile auch 20 Berater, setzt insbesondere auf junge Kunden. Er erwartet, dass die Versicherungsprodukte im Zuge der Digitalisierung weiter standardisiert werden, einfach und „besser verkaufbar“ sowie noch stärker auf die Kundenwünsche angepasst. Er wies darauf hin, dass ein digitaler Beratungsprozess nicht bedeute, dass auf Seiten des Insurtechs keine Menschen mehr involviert seien. So könnten die Kunden unter anderem mit Mitarbeitern des Unternehmens telefonieren, mailen oder chatten.

Anders als Just vertrat Warweg die Auffassung, es sei nicht richtig, nur das zu machen, was der Kunde will. Wichtig sei vielmehr, den Kunden auf seinen Bedarf aufmerksam zu machen. Bei den Insurtechs komme insbesondere die Risikoanalyse viel zu kurz, zum Beispiel beim Thema BU.

Auch Vollmer hat Zweifel, ob beispielsweise der Wechsel von der gesetzlichen Krankenversicherung zur privaten Krankenvollversicherung „ohne menschliche Ansprache“ klappen kann. Er sei skeptisch, ob es gelingen könne, mit Kunden in diesem Segment nur über einen digitalen Beratungsprozess ins Geschäft zu kommen.

Annäherung zwischen analoger und digitaler Welt

Grabmaier wies allerdings auch darauf hin, dass sich die analoge und die digitale Welt immer weiter annähern. Digitale Start-ups hätten mittlerweile eigene Berater, während viele klassische Makler jetzt auch digital unterwegs seien und unter anderem Apps einsetzen würden. Er betonte, dass die Versicherungsbranche immer noch Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung habe, andere Branchen seien schon viel weiter. „Wir müssen die Branche wieder sexy machen“, forderte er.

Im Ergebnis waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig: Makler, die die „volle Klaviatur der Digitalisierung beherrschen“ (Warweg), sind die Gewinner der Zukunft. (kb)

 

 

 

 

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