Cash. sprach mit Dr. Alexander Erdland, Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), über den Rückgang bei der Zahl der Versicherungsvermittler und die Top drei Herausforderungen im neuen Jahr.
Cash.: Die Zahl der Versicherungsvermittler geht konstant zurück. Wird mit dieser Reduzierung möglicherweise auch eine Qualitätssteigerung der Vermittlungsleistung einhergehen, weil vor allem nebenberufliche Berater aussteigen müssen?
Erdland: Sicher ist auch hier eine Transformation im Gang. Wenn diese mit einer weiteren Qualifizierung und Stärkung der Beratungsleistung einhergeht, wäre das durchaus konstruktiv. Jeder Vermittler hat es letztlich selbst in der Hand und muss sich überlegen, ob er diese Transformation mitmachen möchte. Ich kenne jedenfalls viele Vermittler, die mit sehr viel Leidenschaft an ihrer Zukunft arbeiten.
Gilt die Haftungsproblematik unter Maklern als ernsthafter Störfaktor, also dass sie für Beratungsleistungen lange rechtlich in Anspruch genommen werden können?
Diese Frage stellt sich momentan konkret bei der Wohnimmobilienkreditrichtlinie, durch die eine verschärfte Haftung der Berater und in der Folge sehr viel Unsicherheit geschaffen wurde. Die Politik will das jetzt korrigieren und für mehr Rechtssicherheit sorgen. Allerdings gehört zu einem freien Unternehmertum auch das Bekenntnis des Maklers, notfalls zu haften. Schließlich haben wir es gerade in der Versicherungsbranche mit Produkten zu tun, die für die Kunden von großer finanzieller Bedeutung sind. In einem Rechtsstaat sollten die Kunden deshalb auch eine Haftung der Anbieter durchsetzen können.
Seite zwei: „Wir als GDV sind offen für die Honorarberatung“