In der nächsten Frage geht es um produktrelevante Faktoren wie Häufigkeit des Wechsels bei Investmentprodukten, Garantien und der Deckelung von Kosten und Gebühren. Die Antworten hierzu orientieren sich daran, ob der Antwortende aus der Welt der Versicherungen oder der Kapitalanlagegesellschaften kommt und welche Produktstrategie in den Häusern gefahren wird.
[article_line tag=“private-altersvorsorge“]
Auffällig ist, dass die Antworten der Verbände mehrfach nicht deckungsgleich mit den Antworten der Produktproduzenten sind. Zum Beispiel wurde bei der Frage nach der Deckelung von Kosten und Gebühren von fast allen Antwortenden gesagt, dass dieser Punkt unwichtig sei, nur zwei Produktlieferanten waren der Meinung, dass dieser Punkt wichtig ist.
Bedarf und Marktpotenzial strittig
Bei der Frage nach dem möglichen Bedarf nach einem PEPPs, differieren die Antworten sehr stark, zwischen überhaupt kein Bedarf, über eingeschränkten Bedarf bis hin zu der Bedarf kann mobilisiert werden oder sogar der Bedarf ist offensichtlich da. Wird nach dem Marktpotenzial gefragt, so ist festzustellen, dass auch hier die Antworten vage bleiben und in Abhängigkeit von Rahmengestaltungen und Produktmerkmalen gesehen werden.
Das führt uns auch zur der Frage des Erfolges des PEPPs in Abhängigkeit von unterschiedlichen Vertriebswegen und deren Kosten. Mehrfach wird auf den online-Vertrieb verwiesen, weil damit eine Kostenreduktion erwirkt werden kann. Dies betrifft auch die Prozessvereinfachung durch den Online-Vertrieb, welche höhere Nutzerzufriedenheit bei Kunden fördern kann.
Viele Details noch offen
Natürlich äußert sich der EU-Verband der Vermittler zu dieser Frage differenzierter, da nach dessen Meinung bei den Besonderheiten des Produktes eine Beratung für eine individuelle Lösung notwendig ist. Auch wenn der Wille der Eiopa, die im Auftrage des EU-Kommission tätig wird, festzustehen scheint, so zeigt der derzeitige Entwicklungsprozess noch kein eindeutiges Gesamtbild.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, warum die Debatte in Deutschland – Stichwort „Deutschland-Rente“ oder Diskussion um die Riester-Rente – nicht an dem oben beschriebenen Rahmen einer europäischen Lösung andockt? Wie wäre es mit Europa-Rente, statt Deutschland-Rente? Zumindest ist ein stärkeres Lernen aus den Erfahrungen, die Eiopa und andere EU-Länder machen, denkbar.
Die Autoren sind Ekkart Kaske, Spezialist für Financial & Governmental Affairs, und Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler, Unternehmensberater und Branchenexperte.
Fotos: Zeidler Consulting