„Was wir kritisieren, sind nicht die Versicherungsmakler, sondern das System, in dem sie arbeiten“, sagt GetSafe-Chef und Mitgründer Christian Wiens. Im Interview mit Cash.Online spricht er über die Wachstumsziele des Heidelberger Fintech-Unternehmen, die Erwartungen der Geldgeber – und über eine „bewusst provokant gewählte Formulierung“.
Cash.Online: GetSafe ist seit über einem Jahr am deutschen Markt aktiv – gleichwohl sind Ihre Interviews bis heute davon geprägt, dass Sie Ihr Geschäftsmodell erklären und gegen Kritik verteidigen. So stand beispielsweise kürzlich zu lesen: „Von einer systematischen Umdeckung zu sprechen, entspricht nicht der Realität“. Und dennoch: Ohne ein gewisses Maß an Umdeckungen dürften Sie Ihr Wachstumsziel, innerhalb der nächsten drei Jahre mehr Kunden zu betreuen als MLP, wohl kaum erreichen?
Wiens: Umdeckung ist ein Begriff der Versicherungswelt. Im Wortschatz eines normalen Kunden kommt er nicht vor. Bei GetSafe steht der Kunde mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt. Wenn wir feststellen, dass der Versicherungsschutz eines GetSafe-Nutzers nicht zu seiner Lebenssituation oder seinen Bedürfnissen passt, dann unterstützen wir ihn dabei, das schnell und unkompliziert zu ändern. Für uns hat das nichts mit Umdeckung zu tun, sondern ist Grundlage eines kundenfreundlichem Service. Kundenzufriedenheit ist für uns das wichtigste Ziel, daran wird nebenbei auch jeder Mitarbeiter bei GetSafe gemessen. Mit einem Produkt, dass bei Kunden beliebter ist als das herkömmliche Angebot in der Versicherungsbranche, ist es für uns die logische Konsequenz, dass wir langfristig stark wachsen werden.
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Bleiben wir beim Thema Wirtschaftlichkeit: Im Mai sagten Sie in einem Interview mit der „Rhein-Neckar-Zeitung“, dass der Wachstumskurs von GetSafe zu Lasten der Gewinne gehe – und letztere „natürlich“ noch nicht gegeben seien. Bis wann rechnen Sie damit, dass Ihre Investoren, wie Rocket Internet und die Check24-Gründer, einen positiven Return on Investment erhalten?
Aktuell befinden wir uns in einer Phase, in der schnelles Wachstum wichtig für uns ist und wir investieren müssen. Wir wissen aber, dass wir mit unserem Geschäftsmodell profitabel arbeiten können. Auf einen genauen Zeitpunkt möchten wir uns nicht festlegen.
Seite zwei: Wiens zur Kritik aus Maklerkreisen und zur neuen GKV-App