Als im Jahr 2001 die Riester-Rente eingeführt wurde, sollte sie das deutsche Rentensystem sicherer machen und für die Zukunft rüsten. Seit einiger Zeit wird die Zukunft der Riester-Rente jedoch zunehmend infrage gestellt. „Schuld“ daran sind zwei Entwicklungen. Gastbeitrag von Ekkart Kaske und Dr. Christian Hott
Wir leben zum einen inzwischen in einer Welt ohne Zinsen, das heisst das Sparen für die Altersvorsorge wird unattraktiv. Zum anderen hat sich der deutsche Arbeitsmarkt zuletzt sehr positiv entwickelt, wodurch die staatlichen Rentenkassen gut gefüllt und anstehende demografische Herausforderungen vorübergehend kaschiert wurden Ziel einer anstehenden Reform muss es letzten Endes sein, Altersarmut zu bekämpfen und dabei Generationengerechtigkeit sowie die Nachhaltigkeit des Rentensystems nicht aus den Augen zu verlieren.
Demografie gefährdet umlagebasierte Rente
Da die umlagebasierte staatliche Altersvorsorge vor großen demografischen Herausforderungen steht, wird die kapitalgedeckte Altersvorsorge auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Sie muss jedoch effizienter werden, um den hierfür notwendigen Beitrag zur Lebensstandardsicherung leisten zu können. Seit Bismarck vor über 125 Jahren die staatliche umlagebasierte Rente eingeführt hat, bildet sie eine bedeutende Säule der Altersvorsorge.
Dies wird auch in absehbarer Zukunft so bleiben. Jedoch haben sich die demografischen Rahmenbedingungen seit den Anfängen deutlich geändert und sie werden sich in Zukunft sogar noch dramatischer ändern. In einem umlagebasierten Rentensystem leitet die junge Generation einen Teil ihres Einkommens an die alte Generation weiter. Da die Arbeitsbevölkerung Deutschlands in Zukunft sinkt, während die Zahl der über 65-Jähren weiter zunimmt, müssten daher die Jungen immer höhere Beiträge leisten, um das Rentenniveau der Alten aufrecht zu halten.
Renteneintrittsalter muss weiter steigen
Die Bundesregierung hat dieses Problem erkannt und bereits 2012 beschlossen, das Rentenalter bis 2029 sukzessiv auf 67 anzuheben. Dieser Schritt wird den finanziellen Druck auf das Rentensystem erheblich reduzieren. Ungeachtet dessen: Ohne eine weitere Steigerung des Rentenalters in den Folgejahren müssten die Beiträge bis 2040 (wenn die heute 43-Jährigen in Rente gehen) rund 50 Prozent steigen, um das derzeitige Rentenniveau zu halten. Es ist dann eine Frage der Generationengerechtigkeit, die Last dieser Entwicklung nicht allein auf die Jungen abzuwälzen.
Um ein schmerzhaftes Ausbalancieren zwischen Alt und Jung innerhalb des staatlichen Umlagesystems zu vermeiden, wurde über die Riester-Rente das Ansparen einer kapitalgedeckten Altersvorsorge gefördert. An diesem Grund hat sich bis heute nichts geändert. Man kann den Deutschen keine zu geringe Sparquote vorwerfen. Mit einem Anteil am verfügbaren Einkommen von knapp zehn Prozent liegen die Ersparnisse der deutschen Haushalte international auf einem hohen Niveau.
Seite zwei: Altersvorsorge wird modularisiert