Dr. Alexander Erdland, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), hat die Bemühungen der Bundesregierung um eine Rentenreform als „sachgerecht und faktenorientiert“ gelobt. Deutliche Kritik übte er allerdings an Teilen der geplanten Reform der betrieblichen Altersversorgung (bAV).
Auf dem GDV-Versicherungstag 2016 in Berlin, der unter dem Motto „An der Schnittstelle zwischen Risiko und Sicherheit“ stand, nahm Erdland eine Kategorisierung von Risiken vor. Zu den „angeblich großen Risiken, die in Wahrheit nicht so groß sind“, zählte er unter anderem die Altersarmut. Aktuell gebe es keinerlei Anzeichen für eine massenhafte Altersarmut in Deutschland. Erdland wehrte sich auch gegen eine pauschale Verunglimpfung der Riester-Rente: „Bei aller berechtigten Kritik: Riester kann mehr, als wir denken.“
„Risiken, die nicht sein müssten“, ergeben sich für Erdland unter anderem aus den Plänen der Bundesregierung. Er lobte zwar, dass Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) die Rentenreform „sachlich und faktenorientiert“ betreiben wolle. Auch bei der bAV-Reform gehe vieles in die richtige Richtung. Als „vollkommen verkorkst“ bezeichnete Erdland allerdings das „staatlich vorgesehene Garantieverbot“. Er trat vielmehr dafür ein, es den Tarifparteien zu überlassen, ob sie die konkrete Ausgestaltung ganz ohne Garantien machen wollen oder nicht.
Folgen von Regulierung regelmäßig überprüfen
Als „Risiken, die unterschätzt werden“, nannte Erdland insbesondere Risiken für die jüngere Generation, die sich aus der demografischen Entwicklung ergeben. Doch auch eine gesetzliche Regulierung könne unnötige Risiken herbeiführen, wenn man nicht aufpasse. Deshalb müssten die Auswirkungen und Folgen einer Regulierung regelmäßig überprüft werden.
Den Versicherungstag bezeichnete Erdland vor diesem Hintergrund als Demonstration der Versicherungswirtschaft, die Risiken und Herausforderungen der Zukunft aktiv angehen zu wollen. Die Versicherungen sollten dabei nicht Angstmacher sein, sondern Mutmacher.