Psychische Erkrankungen: BU-Versorgungslücke droht

Aktuellen Erhebungen zufolge sind psychische Erkrankungen als Grund für eine Berufsunfähigkeit (BU) weiter auf dem Vormarsch – vor allem Jüngere unter 40 Jahren sind vergleichsweise häufig betroffen. Marktexperten warnen bereits vor einer Versorgungslücke bei Burnout & Co.

Als BU-Ursache haben Nervenkrankheiten in den letzten Jahren deutlich zugelegt.
Als BU-Ursache haben Nervenkrankheiten in den letzten Jahren deutlich zugelegt.

In dem aktuellen BU-Rating des Analysehauses Morgen & Morgen (M&M) legte das Unternehmen auch aktuelle Zahlen zu den Gründen für eine Berufsunfähigkeit vor.

Psychische Gründe auf dem Vormarsch

Vergleicht man dabei die BU-Ursachen zwischen den beiden Jahren 2008 und 2014 zeichnet sich eine deutliche Entwicklung ab: Während der Anteil rein körperlicher BU-Ursachen gesunken ist – bei Erkrankungen des Herzens und der Gefäßsysteme sogar um 3,21 Prozentpunkte – ist der Anteil an Nervenkrankheiten, worunter auch psychische Erkrankungen und das Burnout-Syndrom fallen, um mehr als sieben Prozentpunkte gestiegen (siehe Grafik).

Lag der Wert 2008 noch bei 23,45 Prozent, befindet er sich 2014 bereits bei fast 31 Prozent.

Zahlenquellen: Morgen & Morgen
Datenquelle: Morgen & Morgen

Besonders auffällig: Von Nervenkrankheiten sind insbesondere jüngere Menschen unter 40 Jahren betroffen – fast jedem dritten BU-Fall (30,1 Prozent) in dieser Altersgruppe liegt eine entsprechende Diagnose zugrunde. Bei älteren Personen über 50 Jahren ist dies nur zu 27,4 Prozent der Fall.

KO-Kriterium Psychotherapie

Vor diesem Hintergrund warnen Marktexperten bereits vor einer Versorgungslücke in der BU bei psychischen Erkrankungen.

So moniert Annika Krempel, Expertin für Versicherung und Vorsorge beim Online-Verbrauchermagazin Finanztip, dass bei Nerven- oder psychischen Leiden praktisch niemand eine Absicherung bekomme, der in den vergangenen fünf Jahren einmal eine Beratung aufgesucht habe. Alternativen der Berufsunfähigkeitsversicherung schlössen psychische Ursachen häufig sogar gänzlich aus.

Seite zwei: „Genauere Prüfung des Einzelfalls

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