Der Bestand an Riester-Verträgen in Deutschland ist zwischen April und Juni 2016 um gut 10.000 auf über 16,492 Millionen gestiegen. Wie die aktuellen Zahlen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) zeigen, entwickelte sich vor allem die Wohn-Riester-Variante positiv, die Riester-Versicherungen bleiben hingegen das Sorgenkind.
Auch die Riester-Fondssparpläne konnten laut BMAS-Statistik im zweiten Quartal zulegen. Banksparpläne und Versicherungen blieben hingegen im roten Bereich (siehe Tabelle und Grafik). Der Netto-Neuzuwachs von Riester-Rentenversicherungen, sprich unter Berücksichtigung von Kündigungen und Vertragsabgängen, lag mit 22.000 Policen im Minus. Die Netto-Bilanz der versicherungsförmigen Riester-Variante fiel demnach zum fünften Mal in den zurückliegenden sieben Quartalen negativ aus.
Negativer Neuzuwachs für GDV „nicht überraschend“
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) kommentierte die anhaltend rückläufige Entwicklung am Freitag betont gelassen: „Die Zahl der Riester-Versicherungsverträge ist im ersten Halbjahr gegenüber dem Jahresende 2015 leicht um 0,4 Prozent gesunken. Dieser geringfügige Rückgang ist im Vergleich zur Bestandsentwicklung bei anderen Riester-Produkten nicht überraschend: Versicherungen sind nicht nur das größte, sondern auch das älteste Riester-Segment. Daher laufen bei den Versicherungen auch früher Riester-Verträge aus und sind Versicherungen auch stärker von Anbieter-Wechseln betroffen als etwa der noch sehr ‚junge‘ Bestand der Wohn-Riesterverträge.“
Zum Vergrößern auf die Grafik klicken.
Der Verband geht zudem davon aus, dass die Versicherungswirtschaft auch 2016 den größten Marktanteil an neu abgeschlossenen Riester-Verträgen haben werde. Demnach wurden beispielsweise im vergangenen Jahr gut 370.000 Riester-Versicherungsverträge neu abgeschlossen, betonte der GDV.
Nachbesserungsbedarf bei Riester-Rente gefordert
Gleichwohl sehen Branchenvertreter durchaus Nachbesserungsbedarf bei der Riester-Rente. „In 15 Jahren gab es keine Dynamik bei der Höhe der Zulagen und Höchstbeiträge“, kritisierte unlängst Alf Neumann, Produktvorstand der Allianz Lebensversicherung. „Das müsste angepasst werden.“ Zudem würde Neumann den Kreis der Berechtigten für Zulagen erweitern. So seien unter anderem Selbstständige außen vor. „Es ist kaum nachvollziehbar, warum der Friseur, die Blumenhändlerin und der Bäcker nicht riestern dürfen“, so Neumann.
Jeder fünfte Riester-Vertrag ist beitragsfrei gestellt
Der Anteil der ruhend gestellten Riester-Verträge, die also aktuell keine Beitragsleistungen in der Ansparphase leiten, wird dem BMAS zufolge auf rund ein Fünftel geschätzt. (lk)
Zum Vergrößern auf die Grafik klicken.